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Himbeerblätter - Rubi idaei folium [DAC 2004] | ||||
Stammpflanze: Rubus idaeus L. / Himbeere [Fam. Rosaceae / Rosengewächse]. Synonyme: Rubus buschii (ROZANOVA) GROSSH., Rubus framboesianus LAMK., Rubus idaeus spinosus BAUHM., Rubus idaeus var. vulgatus ARRH., Rubus rosaefolius SM., Rubus vulgatus var. buschii ROZANOVA. Dt. Synonyme: Zu den unzähligen, direkt von Himbeere abgeleiteten regionalen Bezeichnungen zählen u. a. Himbremen, Himmchen, Himmel, Himmelbremen, Himpelbeere, Hinkbeere, Hintbeere, Hinte, Hinzelbeere, Immel, Immer, Kindelbeer, Rote Umbeere und Umbel. Neben diesen existieren noch zahlreiche weitere regionale und heute nur noch selten gebrauchte Bezeichnungen wie z. B. Brombeeren, Haarbeere, Haarbeerstrauch, Hensberger, Hohlbeere, Horbeere, Kappelebeere, Kornbeer, Madenbeere, Maline, Malinken, Maulbeere, Mehlbeere, Moolbeere, Rimmelsbeere, Rindsbeere, Rote Brambeere, Rote Bremer, Rote Brombeere, Rote Rambeere, Stengelsbeere und Taubeere. Englisch: European red raspberry, raspberry, red raspberry. |
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Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Sommergrüner, im Mai und Juni blühender, 0,6 bis 2 Meter hoher Strauch. Den Wurzeln entspringen zahlreiche stielrunde, spärlich oder dünn filzig behaarte, unbereifte, drüsenlose, im ersten Jahr unverzweigte Schößlinge. Schößlinge jüngerer Pflanzen mit gleichförmigen, geraden oder schwach gebogenen Stacheln besetzt, Schößlinge älterer Pflanzen häufig ohne Stacheln. Blätter besonders an den blühenden Kurztrieben 3zählig, ansonsten auch 5zählig sowie selten 7zählig. Nebenblätter dünn und fädig, Blattstiel oberseits seicht rinnig. Blättchen eiförmig bis lanzettlich, das endständige manchmal herzförmig, mit kahler Ober- und weißfilziger Unterseite. Blattrand scharf einfach oder doppelt gesägt. Blüten unscheinbar, meist nickend, an den Kurztrieben in blattachsel- oder endständigen, armblütigen Trauben. Blütenhülle doppelt, Kelch länger als die Krone. Kelchblätter länglich eiförmig, lang zugespitzt, nach dem Abblühen zurückgeschlagen. Kronblätter weiß, aufrecht, schmal verkehrt eiförmig oder spatelig. Staubblätter zahlreich, in 1-2 Wirteln, aufrecht, etwas kürzer als die Kronblätter. Aus den zahlreichen Fruchtblättern mit oberständigem Fruchtknoten und fadenförmigem, kahlem Griffel mit kopfförmiger Narbe entwickelt sich eine kugelige bis eiförmige, fingerhutförmig ausgehöhlte, rote, sternhaarig flaumige, wohlschmeckende Sammelfrucht, die sich in ihrer Gesamtheit leicht vom kegelförmigen Fruchtblattträger ablöst. |
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Verbreitung: Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst ganz Europa und die gemäßigte Klimazone Asiens. Auf anderen Kontinenten unter vergleichbaren Klimabedingungen kultiviert und vielfach verwildert. In Mitteleuropa häufig anzutreffen in Waldschlägen, Staudenfluren, Gebüschen und in aufgelichteten Wäldern und Forsten. |
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Droge: Die im Frühjahr und Frühsommer gesammelten, getrockneten ganzen oder geschnittenen Laubblätter von Rubus idaeus L. |
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Beschreibung der Droge: Die Blätter sind drei-, fünf-, selten siebenzählig gefiedert. Die Fiederblätter sind eiförmig bis lanzettlich mit scharf einfach oder doppelt gesägtem Rand, fiedriger, auf der Unterseite hervortretender Nervatur, schwach behaarter, dunkel bis braungrüner Oberseite und dicht behaarter, silbergrauer Unterseite. Die gelegentlich kleine, gerade Stacheln tragenden Blattstiele sind 1 bis 2 mm dick, grün oder vereinzelt auch rötlich und auf der Oberseite schwach rinnenförmig. Die Nebenblätter sind lang und dünn. Von den Kurztrieben stammende Laubblätter sind einfach und mehr oder weniger dreilappig oder dreizählig. Die Schnittdroge ist gekennzeichnet durch klumpig zusammenhängende Stücke von Laubblättern mit fiedriger Nervatur sowie weißfilziger Unterseite und Blattstielstücken. |
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Geruch und Geschmack: Schwacher, uncharakteristischer Geruch und schwach zusammenziehender, bitterer Geschmack. |
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Synonyme Drogenbezeichnungen: Englisch: Raspberry Leaf, Raspberry leaves. Lateinisch: Folia Rubi idaei, Herba Rubi idaei. |
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Herkunft: Insbesondere aus Wildvorkommen Mittel- und Osteuropas. |
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Inhaltsstoffe: Gerbstoffe: Überwiegend Ellagitannine. Gehalt etwa 2,5 bis 7 %. Flavonoide: Gehalt 0,5 bis 1 %. Wichtigste Aglykone sind Quercetin und Kämpferol. Identifiziert wurden die Glykoside Quercetin-3-O-ß-D-glucosid, Quercetin-3-O-ß-D-galactosid, Kämpferol-3-O-ß-D-galactosid, Kämpferol-3-O-ß-L-arabinopyranoside und Kämpferol 3-O-ß-D-(6''-E-p-cumaroyl)-glucoside (Tilirosid). Weitere Bestandteile: Geringe Mengen an Vitamin C, Bernsteinsäure, Milchsäure und Aromastoffe mit E-2-Hexenal und Z-3-Hexenol als mengenmäßig dominanten Komponenten. |
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Wirkungen: Der Droge werden adstringierende Eigenschaften und entspannende Wirkungen auf die Muskulatur von Uterus und Intestinaltrakt zugesprochen. Obwohl experimentelle oder klinische Belege fehlen, erscheint die adstringierende Wirkung aufgrund des Gehalts an Gerbstoffen plausibel. In Versuchen am Dünndarm von Meerschweinchen wurde die muskelerschlaffende Wirkung von n-Hexan-, Ethylacetat-, Chloroform- und Methanolextrakten aus Himbeerblättern untersucht. Dabei zeigte der methanolische Extrakt die größte Wirksamkeit. Die nachfolgende Fraktionierung des Extrakts an Kieselgel und Testung der Fraktionen zeigte, dass die muskelerschlaffende Wirkung insbesondere zwei polaren Verbindungen zuzuschreiben ist, die jedoch nicht weiter charakterisiert werden konnten. |
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Anwendungsgebiete: Ausschließlich in der Volkheilkunde verwendet. Traditionell angewendet wird die Droge bei Menstruationsstörungen, zur Geburtserleichterung, als adstringierendes Gurgelmittel, bei Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes, der Atemwege, des Herz-Kreislauf-Systems, bei Hautausschlägen und Hautentzündungen, Grippe, Fieber, als schweiß-, harn- und galletreibendes Mittel sowie zur "Blut- und Hautreinigung". Wirksamkeitsbeweise existieren für keines der genannten Anwendungsgebiete, so dass die Anwendung der Droge nicht befürwortet wird. |
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Unerwünschte Wirkungen: Keine bekannt. |
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Dosierung und Art der Anwendung: Zur Teebereitung 1,5 g Himbeerblätter (1 Teelöffel entspricht ca. 0,8 g) mit kochendem Wasser übergießen und nach 5 Minuten durch ein Teesieb geben. |
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Sonstige Verwendung: Pharmazeutisch genutzt als Hilfsstoff zur Bereitung unterschiedlicher Teemischungen. Ebenso enthalten im "Deutschen Kräutertee", der neben 500 Teilen Himbeerblätter noch 450 Teile Erdbeerblätter und 50 Teile Waldmeisterkraut enthält. |
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Bilder: | ||||
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Literatur: Deutscher Arzneimittel Codex (DAC) 2004; Gudej J, Kaempferol and quercetin glycosides from Rubus idaeus L. leaves, Acta Pol Pharm. 60 (2003):313-315, ref. PubMed PMID: 14714861; Gudej J, Tomczyk M, Determination of flavonoids, tannins and ellagic acid in leaves from Rubus L. species, Arch Pharm Res. 27 (2004): 1114-1119, ref. PubMed / PMID: 15595412; Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, Vollständige (Vierte) Neuausgabe, Sechster Band, Chemikalien und Drogen Teil B: R, S, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 1979; Jäger EJ, Werner KW, Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland, Band 4, Gefäßpflanzen: Kritischer Band, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg Berlin 2002; Marzell H, Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen, Verlag S. Hirzel, Leipzig 1943; Monografie der Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. BAnz. Nr. 193a vom 15.10.1987; Pabst G, Köhler's Medizinal-Pflanzen, Band I, Verlag Fr. Eugen Köhler, Gera-Untermhaus 1888; Patel AV, Rojas-Vera J, Dacke CG, Therapeutic constituents and actions of Rubus species, Curr Med Chem. 11 (2004): 1501-1512, ref. PubMed PMID: 15180580; Rojas-Vera J, Patel AV, Dacke CG, Relaxant activity of raspberry (Rubus idaeus) leaf extract in guinea-pig ileum in vitro, Phytother Res. 16 (2002):665-668; Teuscher E, Melzig MF, Lindequist U, Biogene Arzneimittel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2004; USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN) [Online Database]; Wichtl M (Hrsg.), Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2002. |
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