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Weißdornblüten - Crataegi flos [DAC 1999]

Stammpflanzen: Crataegus monogyna JACQ. / Eingriffliger Weißdorn, Crataegus laevigata (POIR.) DC. / Zweigriffliger Weißdorn, Crataegus pentagyna WALDST. et KIT. ex WILLD. / Fünfgriffliger Weißdorn, Crataegus nigra WALDST. et KIT. / Schwarzdorn und Crataegus azarolus L. / Welsche oder Italienische Mispel. [Fam. Rosaceae / Rosengewächse]. Synonyme: Crataegus monogyna: Crataegus apilfolia MEDIK. non MICHX., Crataegus. oxyacantha L. ssp. monogyna LEV., Mespilus elegans POIR., M. monogyna ALL., M. monogyna EHRH. Crataegus laevigata: Crataegus oxyacantha L. P. P. et AUCT., Crataegus oxyacantha L. ssp. polygyna LEV., Mespilus oxyacantha (GAERTN.) CRANTZ. Crataegus nigra: Crataegus melanocarpa BIEB. var. polyphylla LANGE, Mespilus nigra WILLD. Crataegus azarolus L.: Azarolus crataegoides BORKH., Crataegus marokkana PERS., Crataegus maura L. fil., Crataegus pontica KOCH, Mespilus azarolus SM., Mespilus azarolus WILLD. Dt. Synonyme: Crataegus monogyna: Einkern-Weißdorn, Weißdorn, Rotdorn für die rotblühende Varietät. Crataegus laevigata: Hag(e)dorn, Mehlbeerbaum, Mehldorn, Stumpf gelappter Weißdorn, Zweikern-Weißdorn. Crataegus nigra: Schwarzfrucht-Weißdorn. Englisch: Harthorne, Hawthorn, Hedge thorn, May thorn, White thorn.

Botanische Beschreibung der Stammpflanzen: Crataegus monogyna JACQ.: Bis 10 m hoher Strauch oder Baum. Sehr formenreich. Typisch sind die bis 35 mm langen, breit ei- oder rautenförmigen, am Grunde keilförmigen bis fast ganz gestutzten, drei- bis sieben- (neun-) lappigen Blätter, die mindestens bis zur Hälfte eingeschnitten sind; Blüten mit häufig behaartem Blütenstiel und einem Griffel; Frucht rot, fast kugelig, mit einem Steinkern. Crataegus laevigata (POIR.) DC.: Bis 12 m hoher Strauch oder Baum mit 6 bis 15 mm langen Dornen und bis 4 cm langen, spärlich behaarten oder kahlen, rundlich oder verkehrt-eiförmigen Blättern, die vorne drei- bis fünffach gelappt sind (Einschnitte niemals die Hälfte der Blätter überschreitend); Blüten in reichblütigen, aufrechten Doldenrispen, 8 bis 15 mm breit, mit 5 weißen oder rosafarbenen Kronblättern, zahlreichen (< 20) Staubblättern und 2 bis 3 (selten 1) Griffeln; Frucht rot, bis 12 mm lang, an der Spitze von den Resten der Kelchblätter gekrönt, mit 2 bis 3 Steinen. Crataegus pentagyna WALDST. et KIT. ex WILLD.: Bis 5 m hohe Pflanze mit wenigen, 1 cm langen Dornen und 2 bis 6 cm langen, rhombisch-breit eiförmigen Blättern mit 3 bis 5 ungleich gesägten Lappen; Blüten in 4 bis 7 cm breiten, grauzottigen Doldenrispen, 15 mm breit, mit grauzottigen Stielen und Achsenbecher; Früchte länglich, tief purpurrot und mit 4 bis 5 Fruchtfächern. Crataegus nigra WALDST. et KIT.: Bis 4 m hoher Strauch oder Baum mit stark weiß-filzig behaarten junge Trieben, die später verkahlen. Dornen recht kurz (max. 1 cm) und zahlreich. Blätter 5 bis 8 cm lang und 4 bis 7 cm breit, im Umriss eiförmig, tief fiederlappig bis fiederteilig, mit stumpfen bis spitzen, grob gesägten Lappen. Blüten zu 10 bis 14 in dicht weißwollig filzigen Blütenständen, mit 20 Staubblättern und 5 Griffeln. Früchte bis 1 cm dick, glänzend schwarz und etwas saftig. Crataegus azarolus L.: Bis 8 m hoher Strauch bzw. breit verasteter Baum mit anfangs mehr oder weniger dicht weiß-filzigen Zweigen, die später verkahlen. Kräftige, mehr als 1 cm lange Dornen, die bei Naturformen in unterschiedlicher Anzahl vorhanden sind, bei kultivierten Arten dagegen meist fehlen. Blätter mit filzig behaarten Stielen, Spreite 6 bis 7 cm lang und mit variabler Gestalt, von breit verkehrt-eiförmig bis fast rautenförmig, tief drei- bis siebenspaltig, an der Spitze mit wenigen großen Zähnen, sonst ganzrandig. Blütenstände dichtblütig und aufrecht, mehr oder weniger grau- bis weißfilzig. Blüten mit zottig-filzigen Kelch-, rundlichen Kron- und 20 Staubblättern sowie 2 bis 3 Griffeln. Früchte von Willexemplaren bis 2 cm im Durchmesser, bei Kulturformen bis 4 cm, kugelig, orange oder gelb, etwas behaart und essbar.

Verbreitung: C. monogyna auf allen Bodenarten, bevorzugt auf schweren, kalkreichen Lehmböden, in Gebüschen, Laubwäldern, Felsheiden, Hecken und an Zäunen in ganz Europa, östlich bis Sibirien, südöstlich bis zum Kaukasus, ferner im Himalaja, in Syrien und in Nordafrika, C. laevigata vorwiegend auf trockenen Böden in lichten Gebüschen und Laubwäldern in ganz Europa, im Norden bis Mittelskandinavien und Finnland, in Amerika kultiviert, C. pentagyna vom Balkan bis Nordpersien und über den Kaukasus bis Südsibirien, C. nigra in Zentral- und Südungarn, Bosnien, Herzegowina und Serbien, C. azarolus heimisch von Kreta bis Turkestan, jedoch kultiviert und verwildert im gesamten Mittelmeergebiet.

Droge: Die getrockneten Blüten von Crataegus monogyna JACQ. und Crataegus laevigata (POIR.) DC. sowie von anderen europäischen Crataegus-Arten wie Crataegus pentagyna WALDST. et KIT. ex WILLD., Crataegus nigra WALDST. et KIT., Crataegus azarolus L., die einen Mindestgehalt an Flavonoiden von 1,5 Prozent aufweisen, berechnet als Hyperosid und bezogen auf die getrocknete Droge.

Beschreibung der Droge: Ganzdroge bis 5 mm groß. Bräunlichgrüner Achsenbecher mit 5 dreieckigen Kelchzipfel am Rand und dem Fruchtknoten in der Mitte, mit dem er verwachsen ist und dem 1 bis 5 Griffel entspringen. Zahl der Fruchtknotenfächer identisch mit der Anzahl der Griffel. Form der Kelchzipfel sowie Behaarung infolge unterschiedlicher Stammpflanzen variabel. Gelegentliches Vorkommen von Blatt- und Zweigstücken, die bis zu höchstens 10 Prozent anwesend sein dürfen.

Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Hagedornblüten. Englisch: Hawthorn Flowers. Lateinisch: Flores Crataegi.

Geruch und Geschmack: Geruch schwach, eigenartig, Geschmack süßlich bis leicht bitter, etwas zusammenziehend.

Herkunft: Überwiegend Nachfolgeländer des ehemaligen Jugoslawiens.

Inhaltsstoffe: Mindestens (DAC 1990) 0,7 %, im Durchschnitt jedoch ca. 2,5 % Flavonoide, bestehend aus Flavonen und Flavonolen mit Vitexin-2"-O-rhamnosid, Hyperosid, Rutin und Vitexin als Hauptkomponenten, sowie ca. 3,7 % Procyanidine, darunter ca. 2,5 % oligomere und 1,1 % polymere Verbindungen. Als weitere Inhaltsstoffe u. a. Chlorogensäure und 0,7 %.

Anwendungsgebiete, Gegenanzeigen, unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: s. Crataegi folium cum flore.


Bilder:

Crataegus monogyna JACQ. (Eingriffligen Weißdorn): Links die ganze Pflanze zur Blütezeit an einem typischen Standort in Brandenburg, halbrechts die blühenden Zweige und rechts eine Nahaufnahme einer einzelnen Blüte.


Literatur: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band 4, Drogen A-D, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1993; DAC 1986, 2. Ergänzung 1990; Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch, Walter de Gruyter, Berlin-New York 1998


© Thomas Schöpke