Stammpflanzen: Crataegus monogyna JACQ.
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Eingriffliger Weißdorn, Crataegus laevigata (POIR.) DC.
/ Zweigriffliger Weißdorn, Crataegus pentagyna
WALDST. et KIT. ex WILLD. /
Fünfgriffliger Weißdorn, Crataegus nigra
WALDST. et KIT. / Schwarzdorn und Crataegus azarolus
L. / Welsche oder Italienische Mispel. [Fam. Rosaceae / Rosengewächse].
Synonyme: Crataegus monogyna: Crataegus apilfolia MEDIK. non MICHX., Crataegus. oxyacantha L. ssp. monogyna LEV., Mespilus elegans
POIR., M. monogyna ALL., M. monogyna EHRH.
Crataegus laevigata: Crataegus oxyacantha L.
P. P. et AUCT., Crataegus oxyacantha L. ssp. polygyna LEV.,
Mespilus oxyacantha (GAERTN.) CRANTZ.
Crataegus nigra: Crataegus melanocarpa BIEB. var. polyphylla
LANGE, Mespilus nigra WILLD.
Crataegus azarolus L.: Azarolus
crataegoides BORKH., Crataegus marokkana PERS., Crataegus maura L. fil., Crataegus pontica KOCH, Mespilus azarolus SM.,
Mespilus azarolus WILLD.
Dt. Synonyme: Crataegus monogyna: Einkern-Weißdorn, Weißdorn, Rotdorn für die rotblühende Varietät. Crataegus laevigata: Hag(e)dorn,
Mehlbeerbaum, Mehldorn, Stumpf gelappter Weißdorn, Zweikern-Weißdorn.
Crataegus nigra:
Schwarzfrucht-Weißdorn. Englisch: Harthorne, Hawthorn, Hedge
thorn, May thorn, White thorn. |
Botanische Beschreibung der Stammpflanzen:
Crataegus monogyna JACQ.:
Bis 10 m hoher Strauch oder Baum. Sehr formenreich. Typisch sind die bis
35 mm langen, breit ei- oder rautenförmigen, am Grunde keilförmigen bis
fast ganz gestutzten, drei- bis sieben- (neun-) lappigen Blätter, die
mindestens bis zur Hälfte eingeschnitten sind; Blüten mit häufig
behaartem Blütenstiel und einem Griffel; Frucht rot, fast kugelig, mit
einem Steinkern. Crataegus laevigata (POIR.)
DC.: Bis 12 m hoher
Strauch oder Baum mit 6 bis 15 mm langen Dornen und bis 4 cm langen, spärlich behaarten
oder kahlen, rundlich oder verkehrt-eiförmigen Blättern, die vorne drei- bis fünffach
gelappt sind (Einschnitte niemals die Hälfte der Blätter überschreitend); Blüten in
reichblütigen, aufrechten Doldenrispen, 8 bis 15 mm breit, mit 5 weißen oder
rosafarbenen Kronblättern, zahlreichen (< 20) Staubblättern und 2 bis 3 (selten 1)
Griffeln; Frucht rot, bis 12 mm lang, an der Spitze von den Resten der Kelchblätter
gekrönt, mit 2 bis 3 Steinen. Crataegus
pentagyna WALDST. et KIT. ex WILLD.:
Bis 5 m hohe Pflanze mit wenigen, 1 cm langen Dornen und 2 bis 6 cm langen,
rhombisch-breit eiförmigen Blättern mit 3 bis 5 ungleich gesägten Lappen; Blüten in 4
bis 7 cm breiten, grauzottigen Doldenrispen, 15 mm breit, mit grauzottigen Stielen und
Achsenbecher; Früchte länglich, tief purpurrot und mit 4 bis 5 Fruchtfächern.
Crataegus nigra WALDST. et KIT.: Bis 4 m hoher Strauch oder Baum mit stark weiß-filzig behaarten
junge Trieben, die später verkahlen. Dornen recht kurz (max. 1 cm) und zahlreich.
Blätter 5 bis 8 cm lang und 4 bis 7 cm breit, im Umriss eiförmig, tief fiederlappig bis
fiederteilig, mit stumpfen bis spitzen, grob gesägten Lappen. Blüten zu 10 bis 14 in
dicht weißwollig filzigen Blütenständen, mit 20 Staubblättern und 5 Griffeln. Früchte
bis 1 cm dick, glänzend schwarz und etwas saftig.
Crataegus azarolus L.: Bis 8 m
hoher Strauch bzw. breit verasteter Baum mit anfangs mehr oder weniger dicht
weiß-filzigen Zweigen, die später verkahlen. Kräftige, mehr als 1 cm lange Dornen, die
bei Naturformen in unterschiedlicher Anzahl vorhanden sind, bei kultivierten Arten dagegen
meist fehlen. Blätter mit filzig behaarten Stielen, Spreite 6 bis 7 cm lang und mit
variabler Gestalt, von breit verkehrt-eiförmig bis fast rautenförmig, tief drei- bis
siebenspaltig, an der Spitze mit wenigen großen Zähnen, sonst ganzrandig. Blütenstände
dichtblütig und aufrecht, mehr oder weniger grau- bis weißfilzig. Blüten mit
zottig-filzigen Kelch-, rundlichen Kron- und 20 Staubblättern sowie 2 bis 3 Griffeln.
Früchte von Willexemplaren bis 2 cm im Durchmesser, bei Kulturformen bis 4 cm, kugelig,
orange oder gelb, etwas behaart und essbar. |
Verbreitung:
C.
monogyna auf allen Bodenarten, bevorzugt auf schweren, kalkreichen Lehmböden,
in Gebüschen, Laubwäldern, Felsheiden, Hecken und an Zäunen in ganz Europa, östlich
bis Sibirien, südöstlich bis zum Kaukasus, ferner im Himalaja, in Syrien und in
Nordafrika, C. laevigata
vorwiegend auf trockenen Böden in lichten Gebüschen und Laubwäldern in ganz Europa, im
Norden bis Mittelskandinavien und Finnland, in Amerika kultiviert,
C. pentagyna vom Balkan bis Nordpersien und
über den Kaukasus bis Südsibirien,
C. nigra
in Zentral- und Südungarn, Bosnien, Herzegowina und Serbien,
C. azarolus heimisch von Kreta bis
Turkestan, jedoch kultiviert und verwildert im gesamten Mittelmeergebiet. |
Droge: Die ganzen oder geschnittenen, getrockneten,
Blüten tragenden Zweige von Crataegus monogyna JACQ., Crataegus laevigata (POIR.) DC.
oder ihrer Hybriden, seltener von anderen europäischen Crataegus-Arten
wie Crataegus pentagyna
WALDST. et KIT. ex WILLD., Crataegus nigra
WALDST. et KIT., Crataegus azarolus
L., die einen Mindestgehalt an Flavonoiden von 1,5 Prozent aufweisen,
berechnet als Hyperosid und bezogen auf die getrocknete Droge. |
Beschreibung der Droge: Etwa 1 bis höchstens 2,5 mm
dicke, dunkelbraune, holzige Stengelstücken, die in wechselständiger Anordnung gestielte
Laubblätter mit kleinen, oft abgefallenen Nebenblättern und am Ende zahlreiche, zu
Trugdolden angeordnete weiße Blüten tragen. Blätter mehr oder weniger stark gelappt und
am Rande leicht bis kaum gesägt, Form abhängig von der Stammpflanze (s. oben), Oberseite
dunkler grün bis bräunlichgrün, Unterseite heller graugrün. Blüten mit
bräunlich-grünem Achsenbecher, der mit dem Fruchtknoten verwachsen ist. Dieser mit 1 bis
5 langen Griffeln und einer der Griffelzahl entsprechenden Anzahl an Fruchtknotenfächern. |
Geruch und Geschmack: Geruch schwach, eigenartig,
Geschmack süßlich bis leicht bitter, etwas zusammenziehend. |
Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch:
Hagedorn, Mehldorn, Weißheckendorn.
Englisch: Hawthorn herb.
Lateinisch: Folia Crataegi, Herba Crataegi cum floribus. |
Herkunft: Verschiedene osteuropäische Länder, bsd.
Bulgarien, Rumänien, Polen und Ungarn, sowie China. |
Inhaltsstoffe: Mindestens (DAB 1999) 0,7 %, im
Durchschnitt jedoch 1,8 % Flavonoide,
bestehend aus Flavonen und Flavonolen mit Vitexin-2"-O-rhamnosid, Hyperosid,
Rutin und Vitexin als Hauptkomponenten, mindestens 12 verschiedene Procyanidine, insgesamt etwa
2,4 %, darunter die dimeren Procyanidine
A-2 und B-2. Als weitere Inhaltsstoffe u. a. verschiedene Phenolcarbonsäuren, ca. 0,6
% Triterpensäuren und biogene Amine. |
Wirkungen und Wirkungsmechanismus: Weißdornextrakte
bewirken eine Steigerung der Kontraktilität des Myokards (positiv inotrope Wirkung) und
eine Erniedrigung des peripheren Gefäßwiderstandes (Nachlastsenkung). Diese Wirkungen
gehen einher mit einer Erhöhung des Herzzeitvolumens und eine Zunahme der Herzleistung,
eine Zunahme der Koronar- und Myokarddurchblutung, eine Erhöhung der Toleranz des
Myokards gegenüber Sauerstoffmangel, eine Beeinflussung der Reizbildung und
Erregungsleitung am Herzen (positiv chronotrope und dromotrope sowie negativ bathmotrope
Wirkung). Die positiv inotrope Wirkung wird auf zellulärer Ebene auf einen gesteigerten
Calciuminflux und eine vermehrte intrazelluläre Calciumfreisetzung zurückgeführt,
während die Gefäßerweiterung wahrscheinlich auf einer Beeinflussung der
kaliumionenabhängigen Calciumionenkanäle beruht. Diese Effekte beruhen auf molekularer
Ebene wahrscheinlich auf Wechselwirkungen mit verschiedenen Enzymen (Hemmung der
c-AMP-Phosphodiesterase und des Angiotensin Converting Enzyms), einem direkten oder
indirekten ß-sympathomimetischen Effekts, der Beeinflussung der Synthese von Thromboxan
(TXA2) und Prostacyclin (PGI2),
der Hemmung des Komplementsystems sowie auf den antioxidativen und
Radikalfängereigenschaften. |
Anwendungsgebiete: Nachlassende Leistungsfähigkeit des
Herzens entsprechend der Stadien I bis II nach NYHA. Noch nicht digitalisbedürftiges Altersherz. Druck- und Beklemmungsgefühl in
der Herzgegend. Leichte
Formen von Herzrhythmusstörungen. Bestehen die Krankheitssymptome unverändert über
einen Zeitraum von sechs Wochen fort oder bei Ansammlungen von Wasser in den Beinen ist
unbedingt ein Arzt zu konsultieren. Treten Schmerzen in der Herzgegend auf, die in die
Arme, den Oberbauch oder in die Halsgegend ausstrahlen können, oder bei Atemnot ist
unverzüglich eine ärztliche Untersuchung erforderlich. |
Gegenanzeigen: Keine bekannt. |
Unerwünschte Wirkungen: Keine bekannt. |
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt. |
Dosierung und Art der Anwendung: Soweit keine andere
Verordnung vorliegt, sollten Weißdornpräparate entsprechend einer mittleren tägliche
Dosis eingenommen, die einer Gesamtmenge von 3,5 bis ca. 20 mg Flavonoiden bzw. 30 bis ca.
170 mg oligomeren Procyanidinen entspricht. Die Einnahme sollte möglichst in Form
standardisierter Fertigpräparate erfolgen. Wird die Teebereitung vorgezogen, so wird 3-
bis 4mal täglich eine Tasse des wie folgt hergestellten Teeaufgusses getrunken: Ein
knapper Teelöffel voll (ca. 1,5 g) Weißdornblätter mit Blüten wird mit ca. 150 ml
siedendem Wasser übergossen und 10 bis 15 min ziehen gelassen. Nach dieser Zeit kann bei
Bedarf durch ein Teesieb filtriert werden. |
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