Familie Papaveraceae JUSS. (Mohngewächse)

Der ursprünglichen Familie Papaveraceae mit 23 Gattungen mit 200 Arten zugeordnet wurden die zuvor als eigenständige Familien aufgefassten Pteridophyllaceae (MURB.) SUGIURA ex NAK., Hypecoaceae (PRANTL & KUNDIG) BARKLEY  und Fumariaceae DC.

Die ehemaligen Pteridophyllaceae (MURB.) SUGIURA ex NAK. bilden die Unterfamilie Pteridophylloideae: 1 Gattung mit 1 Art (Pteridophyllum racemosum); in Japan heimische kleine, ausdauernde Kräuter mit farnartigen, rosettig angeordneten Blättern.

Die ehemaligen Hypecoaceae (PRANTL & KUNDIG) BARKLEY bilden die Tribus Hypecoeae DUMORTIER innerhalb der Unterfamilie Fumarioideae EATON: 1 Gattung mit 18 Arten; vom Mittelmeergebiet bis Westchina heimische kleine, vom Grunde an verzweigte, meist kahle Kräuter mit 2zähligen, kleinen oder mittelgroßen radiärsymmetrischen Blüten.


Unterfamilie Fumarioideae EATON, Tribus Fumarieae DUMORTIER (= ursprünglich eigenständige Fumariaceae DC., Erdrauchgewächse)

Gattungs- und Artenzahl: 15 Gattungen mit 450 Arten.
Habitus: Einjährige oder ausdauernde Kräuter; enthalten Milchsaft (Latex wässrig); Mesophyten.
Blattmerkmale: Blätter gestielt, wechselständig und spiralig angeordnet, einfach mit fiederspaltiger bzw. handförmig eingeschnittener oder (überwiegend) einfach bis zweifach gefiederter Spreite, Nebenblätter fehlend.
Vermehrungsart: Pflanzen zwittrig.
Blütenmerkmale und -anordnung: Blüten zygomorph, 2zählig, meist in den Blattachseln entspringenden Trauben.
Blütenaufbau: Perianth doppelt, K2, frei, C4, in 2 Kreisen angeordnet, frei bis verwachsen, A6, nur mit fertilen Staubblättern, G2, synkarp, Fruchtknoten oberständig, mit 1 Griffel.
Fruchtformen: Überwiegend Kapselfrüchte.
Chemische Merkmale: Verbreitetes Vorkommen von Alkaloiden.
Verbreitung: Gemäßigte Zone bis Subtropen: weit verbreitet in gemäßigter Zone der Nordhemisphäre, einige im Bergland Süd- und Ostafrikas.
Arzneipflanzen: Fumaria officinalis (Fumariae herba - Erdrauchkraut).
Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Fumariaceae.
Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.


Bilder:
Dicentra chrysantha* Dicentra sp.*
blühende Pflanze Nahaufnahme der Blüte Corydalis solida (L.) CLAIRV. (Lerchensporn): links eine Gruppe blühender Pflanzen, rechts der Blütenstand einer einzelnen Pflanze
Weitere Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Fumariaceae.

Unterfamilie Papaveroideae EATON, Tribus Papavereae DUMORTIER (8 Gattungen mit 95-125 Arten), Chelidonieae DUMORTIER (9 Gattungen mit 48 Arten), Eschscholtzieae BAILLON (3 Gattungen mit 16 Arten) und Platystemoneae SPACH (3 Gattungen und 5 Arten)
(= ursprünglich eigenständige Papaveraceae = Papaveraceae s. str., Mohngewächse im engeren Sinne)

Habitus: Überwiegend einjährige bis ausdauernde Kräuter, daneben auch wenige Sträucher und kleine Bäumchen; enthalten Milchsaft oder gelb, orange oder rot gefärbten Saft (Tribus Chelidonieae), wenige auch saftfrei (insb. Tribus Eschscholtzieae und Platystemoneae).
Blattmerkmale: Blätter gestielt bis sitzend, wechselständig und spiralig angeordnet, Nebenblätter fehlend, Blattspreite überwiegend geteilt.
Vermehrungsart / Pollenübertragung: Pflanzen zwittrig, einige Gattungen anemophil (z. B. Bocconia, Macleaya), der überwiegende Teil entemophil.
Blütenmerkmale und -anordnung: Blüten mittelgroß bis groß, radiärsymmetrisch, meist einzeln, gelegentlich in endständigen Zymen oder Trauben.
Blütenaufbau: Perianth doppelt, K2(-4), frei, selten an der Basis röhrig verwachsen, nach dem Aufblühen abfallend, C4, 6, 8, 12 oder 16, frei, in 2 oder 3 Kreisen angeordnet, A4-6 (Gattung Meconella), meist 16-200, nur mit fertilen Staubblättern, G2(-100), synkarp, Fruchtknoten oberständig, meist ohne Griffel.
Fruchtformen: Überwiegend Kapselfrüchte, gelegentlich Schoten.
Chemische Merkmale: Chemisch gekennzeichnet durch eine Akkumulation von Alkaloiden (Benzylisochinolinalkaloide) in gegliederten Milchsaftschläuchen sowie durch das häufige Vorkommen von cyanogenen Glykosiden.
Verbreitung: Holarktis, Paleotropis, Neotropis, Kapensis, Australis; Dauerfrostzone bis Subtropen: bevorzugt in nördlicher gemäßigte Zone, ferner Island, Mittelamerika, Karibische Inseln, Südafrika, O-Australien.
Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Ranunculiflorae / Ordnung Ranunculales, Cronquist - Unterklasse Magnoliidae / Ordnung Papaverales, APG - Unterklasse Rosidae / basale Ordnungen / Ordnung Ranunculales.
Arzneipflanzen: Papaver somniferum [Opium (Zugang nur für registrierte Nutzer)], Chelidonium majus [Chelidoni herba - Schöllkraut (Zugang nur für registrierte Nutzer)].
Nutzpflanzen: Zahlreiche Arten insbesondere der Gattungen Papaver, Meconopsis und Argemone häufig als Zierpflanzen kultiviert.
Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.


Bilder:
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Papaver rhoeas L. (Klatsch-Mohn; obere Zeile und untere Zeile links): die linke Abbildung zeigt den Klatsch-Mohn an einem Standort gemeinsam mit Consolida regalis und Centaurea cyanus in den Zickerschen Alpen auf Mönchgut, Insel Rügen, die Abbildung halblinks die zwei sich öffnenden Kelchblätter der Blütenknospe (beachte hier die abstehenden Haare, die teilweise als Erkennungsmerkmal von P. dubium L./Saat-Mohn genannt werden! --> Behaarung sehr variabel bei P. rhoeas!!!), die Abbildung unten links die junge Frucht (typisch für P. rhoes die verkehrt-eiförmige Form und die höhere Zahl der Narbenstrahlen = hier 12, allg. 8-14, im Gegensatz hierzu bei P. dubium 4-9)

wpe35.jpg (1867 Byte) wpe37.jpg (2303 Byte) Dendromecon rigida* Papaver orientale*
P. rhoeas Papaver sominferum L. (Schlafmohn) Papaver rhaeticum LERESCHE ex GREMLI (Rhätischer Mohn) Baummohn, Zweig mit Blüte Blüte, Petalen z. T. entfern
Weitere Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Papaveraceae.

© Thomas Schoepke