2.1.1. Drogen |
|
Meliloti herba - Steinkleekraut |
|
Stammpflanze: Melilotus
officinalis (L.) PALL. und M. altissima THUILL.
[Fam. Fabaceae/
Schmetterlingsblütengewächse; Echter bzw. Hoher Steinklee] |
Inhaltsstoffe: 0,2 bis 1 % Cumarine, darunter
Melitosid, freies Cumarin, Melitonin, Scopoletin und Umbelliferon,
phenolische Säuren und deren Glykoside (o- und p-Cumarsäure, Kaffeesäure,
Salicylsäure), Flavonoide, Triterpensaponine. |
Wirkungen: Antiphlogistisch,
spasmolytisch
und ödemprotektiv. |
Anwendungsgebiete: Innerlich bei
chronisch venöser Insuffizienz mit Beschwerden wie Schmerzen und Schweregefühl in den
Beinen, nächtlichen Wadenkrämpfen, Juckreiz und Schwellungen; äußerlich bei
Prellungen, Verstauchungen und oberflächlichen Blutergüssen. |
|
Weitere cumarinreiche Pflanzen: |
|
Dipteryx odorata (AUBL.) WILLD.
(Tonkabohnenbaum - Fabaceae; Syn.: Coumarouna odorata AUBL.;
Gehalt bis 10 %)
Anthoxanthum odoratum L. (Gemeines Ruchgras - Poaceae; Gehalt bis 1,5 %)
Hierochloe odorata (L.) PB. (Duft-Mariengras - Poaceae; Gehalt bis
0,2 %)
Galium odoratum (L.) SCOP.
(Waldmeister - Rubiaceae; Syn.: Asperula odorata L.; Gehalt bis 1,7 %) |
|
2.2. Dicumarol [3,3'-Methylen-bis(4-hydroxycumarin)] |
|
Allgemeines/Vorkommen/Entstehung: |
- |
erstmals aus feucht gelagertem Heu isoliert, ferner in
verdorbenem oder siliertem Steinklee zu finden |
- |
führt bei Weidetieren zu hämorrhagischen Erkrankungen mit
schwerer Blutungsneigung, die zum Tode der Tiere führen kann |
- |
Bildung
erfolgt aus der neben Cumarin im Steinklee und Gräsern vorkommenden Melilotsäure (=
Dihydro-o-cumarsäure) durch mikrobiologische Transformation durch Aspergillus-
und Penicillium-Arten |
|
|
Wirkung/Verwendung: |
- |
als Antagonist von Vitamin K Hemmung verschiedener
Faktoren der Blutgerinnung (Prothrombin, Faktoren VII, IX und X) |
- |
damit Hemmung der Blutgerinnung mit dem Resultat einer
Verlangsamung der Blutgerinnung und verstärkter Blutungsneigung, die unbehandelt zum Tode
führen kann |
- |
heute therapeutisch praktisch nicht genutzt, jedoch in Form von
Derivaten (Phenprocoumon, Acenocoumarol, Warfarin u. a.) als Antikoagulans
zu: |
|
# |
Prophylaxe und Langzeittherapie thromboembolischer Erkrankungen |
# |
Rattengift |
|
|
|
2.3. Pyranocumarine |
|
Definition/Einteilung: |
- |
tricyclische Ringsysteme, bei denen ein Pyranring 5,6-, 6,7- oder 7,8-
mit Cumarin verknüpft ist |
- |
gebildet aus Umbelliferon und einer Isopreneinheit |
- |
danach Einteilung in: |
|
# |
Xanthyletin-Typ (in Position 6,7- an das Cumarinsystem gebunden;
linear verknüpft) |
# |
Alloxanthyletin-Typ (Isopsolaren-Typ; in Position 5,6- an das
Cumarinsystem gebunden) |
# |
Seselin-Typ (in Position 7,8- an das
Cumarinsystem gebunden) |
|
|
|
|
© Thomas Schöpke thomas@schoepke.de |