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Tubocurare | ||
Stammpflanze: Chondodendron tomentosum RUIZ et PAV. / Behaarter Knorpelbaum [Fam. Menispermaceae / Menispermumgewächse]. Synonyme: Botryopsis platyphylla BENTH., Botryopsis spruceana EICHL., Chondrodendron cretosum MIERS, Cocculus chondodendron DC. Dt. Synonyme: Pareira (brava). |
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Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Zweihäusige Pflanze mit lianenartigem Wuchs. Stengel samtartig, Blätter etwas ledrig, 8 bis 12 cm lang gestielt. Blattstiel an der Basis kurz und unterhalb der Spreite länger abstehend behaart. Blattspreite ganzrandig, leicht herzförmig, dreieckig-eiförmig oder rundlich, 10 bis 15 cm breit und ebenso lang, auf der Oberseite spärlich und auf der Unterseite dicht weißsamtig behaart. Blüten sehr klein, in 10 bis 15 cm langen Büscheln, die den Blattachseln entspringen. Kelchblätter in 2 Kreisen, 9 äußere, etwa 1 mm lange, behaarte und 6 innere, ca. 3,5 mm lange und 2,5 mm breite, unbehaarten Sepalen. Kronblätter 6, etwas fleischig, 0,4 mm lang. Männliche Blüten mit 6 Staubblättern, weibliche Blüten mit 6 kleinen Fruchtknoten mit sitzender Narbe, aus denen sich eine 3 bis 4 mm lang gestielte, 12 mm lange und 9 mm breite, höckerige Steinfrucht entwickelt. |
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Verbreitung: Amazonasgebiet Brasiliens und Einzugsgebiet des Amazonas in Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien sowie Panama. |
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Droge: Der aus Zweigen, der Rinde und den Wurzeln gewonnene, eingedickte wässrige Extrakt. |
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Beschreibung der Droge: Braune, dicke Flüssigkeit. |
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Geschmack: Bitter. |
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Synonyme Drogenbezeichnungen: Curare, Paracurare, Rio-Huallaga-Curare, Serpa-Curare. | ||
Herkunft: Aus der Sammlung von Wildbeständen in Peru. |
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Gewinnung der Droge: Nach dem feinen Zerkleinern der Droge wird diese mit Wasser extrahiert. Der Extrakt wird filtriert, zuweilen mit weiteren Komponenten versetzt und bei schwacher Hitze mehrere Stunden oder Tage eingedickt, bis der Rückstand einen entsprechend bitteren Geschmack aufweist. Aus 1000 kg frischer Droge können so ca. 50 kg Curare erhalten werden. Hinweis: Curare ist ein Sammelbegriff für verschiedene Drogen, die in Südamerika als Pfeilgifte verwendet werden. Die Namen der einzelnen Curare-Typen leiten sich von der Art der Aufbewahrung der Drogen ab. Die praktisch ausschließlich von Chondrodendron tomentosum stammenden Tubocurare werden in Bambusröhren aufbewahrt bzw. gehandelt, Calebassen-Curare in Flaschenkürbissen und die Topf-Curare in ungebrannten Tontöpfen. Die Stammpflanzen der anderen Curare-Typen sind weniger gut belegt. Verwendet werden insbesondere weitere Arten der Gattung Chondodendron sowie der nahe verwandten Gattung Curarea und Arten der Gattung Strychnos (Familie Loganiaceae), unter diesen Strychnos toxifera, die als wichtigste Stammpflanze der Calebassen-Curare gilt. |
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Inhaltsstoffe: Alkaloide: Bisbenzylisochinolinalkaloide. Gehalt je nach Herkunft der Droge 4 bis 15 %. Hauptkomponente mit einem Anteil von ca. 7 % dominierende ist (+)-Tubocurarin (= Tubarin, D-Pancurarinchlorid, Tubadil, Delacurarin). Neben diesem kommen eine Reihe weiterer Bisbenzylisochinolinalkaloide vor, unter diesen (-)-Curin (= Chondodendrin, Bebeerin, Aristolochin), Chondocurarin, (+)-Chondocurin, Cycleanin und Norcycleanin, ferner das Benzylisochinolinalkaloid (S)-Isococlaurin sowie N-Benzylphthalimid. |
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Wirkungen: Muskelrelaxierende Wirkung. Die Wirkung der Droge entspricht der Wirkung des Hauptalkaloids (+)-Tubocurarin. Dieses verdrängt Acetylcholin von den Rezeptoren der motorischen Endplatten, ohne dabei die Muskelzellen zu depolarisieren. Dies führt zu einer Hemmung der neuromuskulären Erregungsübertragung und es kommt zur Erschlaffung der quergestreiften Muskulatur. |
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Anwendungsgebiete: Verwendet wird das aus der Droge gewonnene reine (+)-Tubocurarinchlorid zur Muskelerschlaffung bei Operationen (ermöglicht eine Verringerung der Dosis der Narkosemittel und vermindert damit das Narkoserisiko), in der Geburtshilfe und bei Tetanus. Infolge der Nebenwirkungen (siehe "Unerwünschte Wirkungen") heute jedoch nur noch selten gebraucht. |
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Volkstümliche Anwendungsgebiete: In der Volksheilkunde als Fiebermittel und bei Epilepsie verwendet. Eine Wirksamkeit ist nicht belegt und von einer Verwendung ist strikt abzuraten. |
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Unerwünschte Wirkungen: (+)-Tubocurarin bewirkt ferner eine Histaminausschüttung, die u. a. zu einer Bronchokonstriktion und zum Abfall des Blutdrucks führt. |
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Dosierung und Art der Anwendung: Die Anwendung erfolgt durch intravenöse Applikation. Bei Verwendung von (+)-Tubocurarin muss künstlich beatmet werden, da auch eine Lähmung der Atemmuskulatur eintritt. |
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Sonstige Verwendung: Von den Indianern Südamerikas als Pfeilgift verwendet. Zu diesem Zweck werden kleine Lappen in Curare getränkt und damit die Pfeilspitzen umhüllt. Gelangt die Droge in die Blutbahn des Tieres, tritt bei diesem infolge der Muskellähmung Bewegungsunfähigkeit ein. Das Fleisch der auf diese Weise erlegten Tiere kann risikolos verzehrt werden, da das ggf. noch vorhandene Tubocurarin nach Aufnahme über den Gastrointestinaltrakt kaum resorbiert wird. |
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Literatur: Hager-ROM 2003, Springer-Verlag; Teuscher E, Melzig MF, Lindequist U, Biogene Arzneimittel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2004; USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN) [Online Database]. |
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