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Schlehdornblüten - Pruni spinosae flos [DAC 1999]
Stammpflanze: Prunus spinosa L. GAERTNER. / Schlehdorn [Fam. Rosaceae / Rosengewächse]. Synonyme: Druparia spinosa CLAIRV. Dt. Synonyme: Schlehe, Schwarzdorn, Dornschlea, Schlehenstrauch.

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Stark verzweigter, durchschnittlich 2 bis 3 m hoch werdender Strauch mit zahlreichen Sprossdornen. Zweige zunächst flaumig behaart, mit zahlreichen seitlichen Dornen und schwarz-brauner Rinde. Auffallend sind die zahlreichen kleinen Blüten, die vor den Blättern erscheinen und meist sehr dicht stehen, so dass zur Blütezeit kaum die Dornen zu erkennen sind. Die Blüte besteht aus jeweils 5 Kelch- und Kronblättern, die meist weiß und doppelt so lang wie die Kelchzipfel sind, zahlreichen Staubblättern und einem Fruchtblatt. Der mittelständige Fruchtknoten ist tief in den Achsenbecher eingesenkt. Die kurz nach der Blüte erscheinenden Laubblätter erreichen eine Länge von bis zu 4 cm, sind unterseits auf der Mittelrippe behaart, gestielt und besitzen eine elliptische oder länglich-elliptische Spreite mit einem gesägtem Rand. Die Fruchtreife beginnt etwa Mitte September/Oktober. Die Früchte sind etwa 10 bis 15 mm große, rundliche Steinfrüchte, die einen Stein enthalten und im reifen Zustand tief dunkelblau gefärbt und häufig bereift sind. Die Früchte verbleiben bis in die Wintermonate an der Pflanze. Zunächst besitzen sie einen herben, stark zusammenziehenden Geschmack, der sich allerdings mit mehrmaligem Durchfrieren allmählich verliert.

Verbreitung: Bevorzugt an lichtexponierten Stellen in Hecken und an Wald-/Gebüschrändern. Mit Ausnahme des hohen Nordens in ganz Europa, ferner in Vorderasien und Nordafrika.

Droge: Die voll entfalteten und getrockneten Blüten mit einem Mindestflavonoidgehalt von 2,5 % (berechnet als Hyperosid).

Beschreibung der Droge: Der becherförmig gewölbte Blütenboden ist kurz gestielt. Am oberen Rand entspringen von außen nach Innen 5 Kelchblätter, die etwa 2 mm lang, breit lanzettlich und ganzrandig sind, 5 weißgelblich bis bräunliche Kronblätter, die 4 bis 6 mm lang, oval und kurz genagelt sind, sowie zahlreiche Staubblätter mit langen Filamenten und eiförmigen Antheren. Im Zentrum des Blütenbodens befindet sich ein einfächriger Fruchtknoten, dem ein langer Griffel mit einer kopfförmigen Narbe entspringt.

Geruch und Geschmack: Ohne Geruch und mit schwach bitterem Geschmack.

Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Schwarzdornblüten, Heckendornblüten, Eschendornblüten. Lateinisch: Flores Pruni spinosae, Flores Acaciae.

Herkunft: Überwiegend durch Sammlung aus Wildvorkommen in Ost- und Südosteuropa.

Inhaltsstoffe: Mindestens 2,5 % Flavonoide, überwiegend Glykoside von Quercetin und Kämpferol, darunter u. a. Quercitrin, Rutin und Hyperosid.

Wirkungen: Eine Wirkungsnachweis für die Droge wurde bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht erbracht.

Anwendungsgebiete: Aufgrund des fehlenden Wirkungsnachweises wird die therapeutische Anwendung der Droge nicht empfohlen.

Volkstümliche Anwendungsgebiete: Zubereitungen aus Schlehdornblüten werden bei Erkältungskrankheiten, Erkrankungen und Beschwerden im Bereich der Atemwege, als Abführmittel, bei Durchfall, zur, zur Vorbeugung und Behandlung von Magenkrämpfen, Blähungen, Darmerkrankungen und bei Magenschwäche, ferner bei Wassersucht, Nieren- und Blasenleiden, Blasenkrämpfen sowie als harntreibendes Mittel, als schweißtreibendes Mittel, bei allgemeiner Erschöpfung, in der Rekonvaleszenz, äußerlich bei Hautausschlägen und Hautunreinheiten sowie zur "Blutreinigung" angewendet. Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist nicht ausreichend belegt.

Risiken der Anwendung: Keine bekannt.

Dosierung und Art der Anwendung: Zur Teebereitung werden 1 bis 2 gehäufte Teelöffel voll (1 Teelöffel = etwa 1 g) mit kochendem Wasser übergossen, 5 bis 10 min unter gelegentlichem Umrühren stehen gelassen und anschließend abgeseiht. Bei Bedarf werden 1 bis 2 Tassen tagsüber oder 2 Tassen am Abend getrunken.


Bilder:

Prunus spinosa L.: Die bereits ab April blühende Schlehe fällt zumeist in der Landschaft auf, da sie bevorzugt an Säumen von Wäldern gedeiht und mit ihren dicht stehenden, weiß leuchtenden Blüten meist schon aus großer Entfernung zu sehen ist (linkes Bild). Dies wird dadurch begünstigt, dass zur Blütezeit sich noch keine Laubblätter entwickelt haben (rechtes Bild).


Literatur: G. Madaus, Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, Band III, Thieme Verlag, Leipzig 1938; M. Wichtl (Hrsg.), Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1997; Monografie der Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. 101 vom 01.06.1990; DAC 1986, 2. Ergänzung 1990


© Thomas Schöpke