9. Ordnung: Santalales
Merkmale:
- überwiegend einfache Blütenhüllen
- Übergang vom ober- zum unterständigen Fruchtknoten
- Schmarotzer, wobei verschiedene Entwicklungsstufen des Parasitismus vertreten sind
Systematik:
- Anzahl der zugeordneten Familien schwankt, insbesondere die hier als eigenständige Familie Viscaceae wird häufig der Loranthaceae zugeordnet
- untergliedert in die 10 Familien Medusandraceae, Dipentodontaceae, Olacaceae, Opiliaceae, Santalaceae (Leinblattgewächse), Misodendraceae, Loranthaceae, Viscaceae (Mistelgewächse), Eremolepidaceae und Balanophoraceae
1. Familie: Medusendraceae BRENAN

1 Gattung mit 2 Arten; Bäume mit gelb gefärbtem Saft; Blätter lang gestielt, abfallend, wechselständig, Nebenblätter vorhanden, Blattspreite ungeteilt, eiförmig oder verkehrt-eiförmig, Blattrand gezähnt; Pflanzen zwittrig; Blüten klein, radiärsymmetrisch, in dichten, kätzchenartigen Trauben; Perianth doppelt, K5, frei oder an der Basis verwachsen, C5, frei, A10, frei, mit 5 fertilen Staubblättern und 5 langen, auffallenden Staminodien, G(3-)4, synkarp, Fruchtknoten oberständig, Griffel und Narben entsprechend Anzahl der Fruchtblätter; 1samige Kapselfrüchte; Paleotropis; Tropen: tropisches Westafrika. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Corniflorae / Ordnung Cornales (?), Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Familien unklarer Beziehung. Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

 
2. Familie: Dipentodontaceae MERR.

1 Gattung mit 1 Art (Dipentodon sinicus); kleine Bäume oder Sträucher; Blätter krautig, gestielt, wechselständig, Nebenblätter vorhanden, gelappt, dem Stengel entspringend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand gezähnt; Pflanzen zwittrig; Blüten klein, 5-7zählig, radiärsymmetrisch, in achselständigen, lang gestielten, kopfförmigen, 25-30blütigen Dolden; Perianth doppelt, K5-7, verwachsen, C5-7, an der Basis verwachsen, A5-7 (oder je nach Definition) 10-14, frei, mit 5-7 fertilen Staubblättern und 5-7 als Staminodien angesehenen Nektardrüsen, G3, synkarp, Fruchtknoten oberständig, mit einem Griffel und einer kleinen, kopfigen Narbe; 1samige Kapselfrüchte; Paleotropis; Subtropen bis Tropen: Südchina und angrenzende Gebiete in Burma und NO-Indien. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Violiflorae / Ordnung Violales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Kerneudicotyledonen / Eurosiden II / Ordnung Celastrales bzw. keiner Ordnung zugeordnet. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

 
3. Familie: Olacaceae R. BR.

14 Gattungen mit 103 Arten; untergliedert in die Unterfamilien Olacoideae (3 Gattungen mit 57 Arten), Anacalosoideae (7/32) und Ximenioideae (4/13); autotroph oder halbparasitär lebende Bäume, Sträucher oder Lianen mit biegsamen Zweigen; Wurzeln der der Wirtspflanzen besiedelnd; Mesophyten oder Xerophyten; Blätter krautig bis ledrig, gestielt, halbsitzend oder sitzend, wechselständig, meist distich, selten spiralig angeordnet, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand ganz; Pflanzen zwittrig, monözisch oder diözisch; Blüten klein, radiärsymmetrisch, 3- bis 6zählig, mit einem hypogynem Diskus, einzeln achselständig oder in achselständigen Rispen, Trauben oder Köpfen; Perianth doppelt, K3-6, verwachsen, Kelchlappen reduziert, C3-6, frei oder verwachsen, A3-6, 6-12 oder 9-18, frei oder mit der Corolla verwachsen, nur mit fertilen Staubblättern oder mit Staminodien, G(2-)3(-5), synkarp, Fruchtknoten oberständig oder halbunterständig, mit 1 Griffel und einer ungelappten oder 2-5lappigen Narbe; Stein- oder Nussfrüchte, Samen mit Samenschale; Paleotropis und Neotropis; Subtropen bis Tropen: pantropisch und subtropisch verbreitet. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Santaliflorae / Ordnung Santalales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / weder Rosiden noch Asteriden (basale Ordnungen). Nutzpflanzen: Gattung Ximenia mit essbaren Früchten (Falsches Sandelholz, Schweinepflaume). Bilder: Strichzeichnung* aus biodiversity.uno.edu/delta*. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

 
4. Familie: Opiliaceae VALETON

10 Gattungen mit 72 Arten; Bäume, Sträucher oder Lianen; die Wurzeln der Wirtspflanzen besiedelnde Halbparasiten; Mesophyten; Blätter wechselständig, häufig zweizeilig angeordnet, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, beim Trocknen charakteristisch gelb-grün werdend, mit kleinen Beulen, welche durch Cystolithen verursacht werden; Pflanzen meist zwittrig, gelegentlich auch diözisch; Blüten klein, 4zählig oder 5zählig, radiärsymmetrisch, in achselständigen oder caulifloren Trauben, Rispen, Ähren oder Dolden; Perianth meist sepalin, selten doppelt, K4 oder 5, verwachsen, C (wenn vorhanden) 4 oder 5, frei oder an der Basis verwachsen, A4 oder 5, meist frei, nur mit fertilen Staubblättern, G2-5, synkarp, Fruchtknoten oberständig bis halbunterständig, Griffel kurz oder fehlend, eine meist kopfige Narbe; Steinfrüchte mit einem Stein, der einen Samen enthält; Tropen: pantropisch verbreitet. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Myrtiflorae / Ordnung Myrtales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / weder Rosiden noch Asteriden (basale Ordnungen). Bilder: Strichzeichnung* aus biodiversity.uno.edu/delta*. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

 
5. Familie: Santalaceae R. B.R. (Leinblattgewächse bzw. Sandelholzgewächse)

44 Gattungen mit 990 Arten; Bäume, Sträucher und Kräuter; halbparasitär lebende, überwiegend die Wurzeln und seltener die Sprossachsen der Wirtspflanzen besiedelnde Halbparasiten; Mesophyten oder Xerophyten; Blätter voll entwickelt bis stark reduziert, krautig, ledrig, membranartig oder in Dornen umgewandelt, gestielt bis sitzend, gegenständig (meist) bis wechselständig und spiralig angeordnet, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt; Pflanzen zwittrig, monözisch oder diözisch; Blüten klein, radiärsymmetrisch, in end- oder achselständigen Ähren, Trauben oder Köpfen; Perianth einfach, sepalin oder petalin, mit (3-)4-5(-8) verwachsenen, kelchartigen grünen oder kronartigen weißen, gelben, cremefarbenen oder grünen Blütenhüllblättern,  A(3-)4-5(-8), frei oder adnat, nur aus fertilen Staubblättern bestehend, die den Kronblättern gegenüberstehen (s. Abb. Thesium linophyllum), G(2-)3(-5), synkarp, Fruchtknoten halbunterständig bis unterständig, mit 1 Griffel und 1 Narbe; 1samige Nussfrüchte oder fleischige Steinfrüchte; gemäßigte Zone bis Tropen: Kosmopoliten, nur in kalten Klimaregionen fehlend. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Santaliflorae / Ordnung Santalales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / weder Rosiden noch Asteriden (basale Ordnungen). Nutzpflanzen: Einige Arten mit essbaren Früchten, Santalum album Lieferant des für die Holz- und Parfümindustrie genutzten Sandelholzes / Sandelöls. Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Santalaceae. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

 
6. Familie Misodendraceae J. AGARDH

1 Gattung mit 11 Arten; chlorophyllhaltige Halbparasiten, welche die Sprossachsen von Nothofagus-Arten besiedeln; wurzellose Sträucher; Blätter wohl entwickelt, aber klein oder stark reduziert, wechselständig, krautig, ledrig oder membranartig, an vegetativen Sprossen anders gestaltet als an Blütentrieben, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt; Pflanzen diözisch, weibliche Blüten mit Staminodien; Blüten sehr klein bis winzig, in Trauben, Ähren oder Kätzchen; männliche Blüten: Perianth fehlend, A2-3, frei, nur mit fertilen Staubblättern; weibliche Blüten: Perianth sepalin, aus 3 an der Basis verwachsenen Kelchblättern bestehend, A aus 3 Staminodien gebildet, G3, synkarp, Fruchtknoten halbunterständig, mit 1 Griffel und 3 Narben; kleine nussartige Früchte, die einen Samen enthalten; Neotropis und Antarktis; gemäßigte Zone: kühl-gemäßigte Zone im Süden Südamerikas (feucht-kühle Westflanke der südlichen Anden bis Feuerland). Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Santaliflorae / Ordnung Santalales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / weder Rosiden noch Asteriden (basale Ordnungen). Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Misodendraceae. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

 
7. Familie Loranthaceae JUSS. (Riemenblumengewächse)

68 Gattungen mit 950 Arten; überwiegend Sträucher, wenige Lianen oder Bäume (die innerhalb der Familie isoliert stehende Gattung Nuytsia mit Nuytsia floribunda als einziger Art); wurzellose Halbparasiten, die die Sprossachsen der Wirtspflanzen besiedeln; Mesophyten oder Xerophyten; Blätter wohl entwickelt oder fehlend, dann Stengel als Photosyntheseorgan fungierend, immergrün und ledrig, mehr oder weniger gegenständig, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand ganz; Pflanzen zwittrig, Nuytsia monözisch, entemophil oder ornithohil; Blüten meist relativ lang und auffällig (häufig rot oder orange) gefärbt, radiärsymmetrisch bis schwach zygomorph, mit 2 typischen Bracteen, in Dichasien, die häufig Trauben, Ähren oder Dolden vortäuschen; Perianth häufig petalin, gelegentlich doppelt, bei Amyema (?) fehlend, K auch wenn vorhanden stark reduziert, C(3-)5-6(-9), frei oder verwachsen, A(3-)5-6(-9), frei, nur mit fertilen Staubblättern, die den Kronblättern gegenüberstehen, G(1-)3-4(-viele), synkarp, Fruchtknoten unterständig; Früchte fleischig, meist Beerenfrüchte, gelegentlich Steinfrüchte, bei Nuytsia (nicht fleischige) Kapselfrüchte; gemäßigte Zone bis Tropen: pantropisch, ebenfalls weitverbreitet in warm gemäßigter Zone. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Santaliflorae / Ordnung Santalales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / weder Rosiden noch Asteriden (basale Ordnungen). Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Loranthaceae (Hinweis: die in der Galerie zu findende Gattung Viscum wird aktuell der Familie Santalaceae zugeordnet). Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

 
8. Familie Viscaceae (Mistelgewächse)

7 Gattungen (Arceuthobium, Dendrophthora, Ginalloa, Korthalsella, Notothixos, Phoradendron, Viscum) mit 450 Arten; chlorophyllhaltige, jedoch vollparasitäre Sträucher ohne Wurzeln, stattdessen mit Haustorien; Mesophyten oder Xerophyten; Blätter normal entwickelt oder stark reduziert, krautig oder lederig, wechselständig, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, mit einer Vene oder parallelnervig; Pflanzen monözisch oder diözisch, u. U. auch polygamomonözisch; anemophil oder entemophil; Blüten winzig bis klein, radiärsymmetrisch, mit Bracteen, einzeln oder in end- oder achselständigen Infloreszenzen. Perianth sepalin, petalin oder rudimentär, (2-)3 oder 4, in weiblichen Blüten meist 3 und in männlichen oft 4, frei bis verwachsen, A4, frei oder adnat, nur mit fertilen Staubblättern, G3 oder 4, synkarp, Fruchtknoten unterständig, Griffel fehlend oder 1 Griffel vorhanden; fleischige Beerenfrüchte; teilweise Vorkommen von Alkaloiden (Viscum, Phoradendron). cyanogenen Glykoside, Saponine und Sapogenine fehlen; gemäßigte Zone bis Tropen: Kosmopoliten mit Verbreitungsschwerpunkt in tropischen und warmen Regionen. Taxonomische Einordnung: Nicht mehr als eigenständige Familie aufgefasst sondern der Familie Santalaceae zugeordnet. Dahlgren - Überordnung Santaliflorae / Ordnung Santalales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / weder Rosiden noch Asteriden (basale Ordnungen) / Ordnung Santalales (als Synonym der Santalaceae). Arzneipflanzen: Viscum album (Visci herba - Mistelkraut). Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Viscaceae. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

 
9. Familie: Eremolepidaceae NAKAI

4 Gattungen (Antidaphne, Eremolepis, Eubrachion, Lepidoceras) mit 12 Arten; nicht mehr als eigenständige Familie aufgefasst sondern der Familie Santalaceae zugeordnet; oberirdische Teile der Wirtspflanzen besiedelnde, halbparasitäre Sträucher mit Wurzeln oder Haustorien; Blätter wohl entwickelt und ledrig oder stark reduziert, ledrig oder membranartig (Eubrachion), wechselständig, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand ganz; Pflanzen monözisch oder diözisch; Blüten mit Bracteen, meist sitzend in Ähren oder Kätzchen; Perianth sepalin oder fehlend, in männlichen Blüten 2-4 oder fehlend, in weiblichen Blüten 2-3, Blütenhüllblätter frei, A3-4, in den männlichen Blüten nur aus fertilen Staubblättern bestehend, G3 oder 5, synkarp, Fruchtknoten halbunterständig oder unterständig; 1samige Beerenfrüchte; Neotropis; Tropen: Tropisches Südamerika und Westindische Inseln. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Santaliflorae / Ordnung Santalales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / weder Rosiden noch Asteriden / Ordnung Santalales (als Synonym der Santalaceae). Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

 
10. Familie Balanophoraceae L.C. & A. RICH.

17 Gattungen mit 50(-120) Arten; chlorophyllfreie Vollparasiten mit pilzartigem Habitus (s. Foto Balanophora sp.); Blätter fehlend oder stark reduziert an den unterirdischen Teilen; Wurzeln fehlend; Pflanzen monözisch oder diözisch; Blüten winzig, in dicht gedrängten Blütenständen; Perianth hinfällig bis fehlend, in männlichen Blüten gelegentlich sepalin, mit 3-8 Perigonblättern, A1-2 oder 3-8, nur mit fertilen Staubblättern, G1-2(-3), synkarp, Fruchtknoten oberständig bis unterständig, Griffel mit 1 oder 2 Griffel Narben; 1samige Stein- oder Nussfrüchte; Subtropen bis Tropen: pantropisch.  Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Balanophoriflorae / Ordnung Balanophorales, Cronquist - Unterklasse Rosidae / Ordnung Santalales, APG - Familien unklarer Beziehung auf höchster taxonomischer Ebene. Bilder: s. Pflanzenbildergalerie, Familie Balanophoraceae.  Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.


© Thomas Schoepke