10. Ordnung: Ericales
Merkmale:
- überwiegend verholzte Halbsträucher und Sträucher, zuweilen kleine Bäume, die oft an extrem stickstoffarmen, sauren Standorten vorkommend und xeromorph gebaut
- häufig symbiotisch mit Mykorrhiza-Pilzen lebend (mykotrophisch)
- Blüten meist 5-zählig
- Petalen oft verwachsen (Sympetalie)
Chemische Merkmale:
- verbreitetes Vorkommen von Iridoiden, Phenolglykosiden und Gerbstoffen
1. Familie: Cyrillaceae ENDL.

2 Gattungen (Cliftonia, Cyrilla) mit 2 Arten; kleine Bäume oder Sträucher; Blätter immergrün oder jährlich abfallend, kurz gestielt, wechselständig und spiralig angeordnet, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand ganz; Pflanzen zwittrig; Blüten klein, duftend, mit Bracteen, in langen Trauben; Perianth doppelt, K5(-7), frei oder an der Basis verwachsen, C5(-7), frei oder an der Basis sehr kurz verwachsen, A5 oder 10 (5+5), frei, nur mit fertilen Staubblättern, G2-5, synkarp, Fruchtknoten oberständig, 1 kurzer Griffel mit einer meist 3lappigen Narbe; 1-4samige, trockene Steinfrüchte oder 1samige Flügelnüsse; Neotropis; Subtropen bis Tropen: küstennahe Gebiete im Südosten der USA, Kleine und Große Antillen, zerstreut in Mittelamerika und im Norden Südamerikas. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Corniflorae / Ordnung Ericales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Ericales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / Asteriden / basale Ordnungen / Ordnung Ericales. Nutzpflanzen: Gelegentlich aufgrund des Duftes der Blüten sowie der herbstlichen Laubfärbung als Zierpflanzen kultiviert. Bilder: Strichzeichnungen (Cyrilla* und Cliftonia*) aus biodiversity.uno.edu/delta*. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

2. Familie: Clethraceae KLOTZSCH

2 Gattungen (Clethra, Purdiaea) mit etwa 100 Arten; kleine Bäume oder Sträucher mit dünnen Zweigen; Blätter mittelgroß, immergrün und ledrig oder jährlich abfallend und krautig, gestielt, wechselständig, spiralig angeordnet, oft am Ende der Zweige gehäuft, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand gesägt, gezähnt oder ganz; Pflanzen zwittrig; Blüten relativ klein, etwas duftend, meist 5zählig, radiärsymmetrisch, in endständigen Trauben oder Rispen; Perianth doppelt, K5(-6), verwachsen, C5(-6), frei oder an der Basis kurz röhrig verwachsen, A10 oder 2, frei oder mit den Kronblättern an der Basis verwachsen, nur mit fertilen Staubblättern, G3, synkarp, Fruchtknoten oberständig, ein Griffel mit einer 3lappigen Narbe oder mit 3 Narben; Kapselfrüchte; Holarktis, Paleotropis und Neotropis; gemäßigte Zone bis Tropen: Ostasien, Malaysia, Osten und Südosten der USA, Mittelamerika, mittleres und nördliches Südamerika, eine Art auf Madeira. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Corniflorae / Ordnung Ericales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Ericales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / Asteriden / basale Ordnungen / Ordnung Ericales. Nutzpflanzen: Einzelne Arten als Zierpflanzen kultiviert. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

3. Familie: Grubbiaceae ENDL.

1 Gattung mit 3 Arten; immergrüne, heidekrautartige Zwergsträucher; Xerophyten; Blätter ledrig, kreuzgegenständig, ohne Nebenblätter aber mit deutlich erkennbarer Leiste, welche die gegenüberstehenden Blätter verbindet, Blattspreite ungeteilt, Blattrand ausgeprägt eingerollt; Pflanzen zwittrig; Blüten winzig, sitzend, radiärsymmetrisch, mit Bracteen, in kleinen, achselständigen Blütenständen, die sich zur Fruchtreife zu charakteristischen, zapfenartigen Fruchtständen entwickeln; Perianth sepalin, K4, 2 Kelchblätter bracteenartig, die zwei übrigen hinfällig, A8, frei, nur mit fertilen Staubblättern, G2, synkarp, Fruchtknoten unterständig, mit einem Griffel mit einer ungeteilten oder 2lappigen Narbe; Früchte achänenartig oder Steinfrüchte; Kapensis; gemäßigte Zone bis Tropen: Südafrika. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Rosiflorae / Ordnung Cunoniales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Ericales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / Asteriden / basale Ordnungen / Ordnung Cornales. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

4. Familie: Empetraceae BERCHTOLD & PRESL (Krähenbeerengewächse)

3 Gattungen (Ceratiola, Corema, Empetrum) mit 10-20 Arten; heute nicht mehr als eigenständige Familie aufgefasst sondern der Familie Ericaceae JUSS. / Unterfamilie Ericoideae zugeordnet; kleine Sträucher; Xerophyten; Blätter klein, immergrün, ledrig,  kurz gestielt, mehr oder weniger quirlständig oder wechselständig, spiralig angeordnet, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, zugespitzt oder linealisch, mit einer Ader, Blattrand umgerollt; Pflanzen überwiegend diözisch, gelegentlich auch monözisch oder polygamomonözisch; Blüten klein, 3zählig, radiärsymmetrisch, in wenigblütigen endständigen Köpfen oder einzeln bzw. in 2er- oder 3er-Gruppen achselständig; Perianth doppelt, petalin oder sepalin, K(2-)3, frei, C(2-)3, frei, A2 (Ceratiola) oder 3(-4), frei, nur mit fertilen Staubblättern, G2-9, synkarp, Fruchtknoten oberständig, mit einem Griffel und einer gelappten Narbe oder 2-9 Narben; 2-9samige Steinfrüchte; Holarktis, Neotropis, Antarktis; Dauerfrostzone bis gemäßigte Zone: gemäßigte Zone der Nordhemisphäre, in den Anden bis nach Feuerland, Falklandinseln. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Corniflorae / Ordnung Ericales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Ericales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / Asteriden / basale Ordnungen / Ordnung Ericales. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Bilder: wpe17.jpg (3143 Byte) Empetrum nigrum L. (fruchtende Pflanze) Weitere Abbildungen:
Pflanzenbildergalerie - Empetraceae
5. Familie: Epacridaceae  R. BR.

Ursprünglich eigenständige Familie mit ca. 35 Gattungen und 545 Arten, heute der Familie Ericaceae JUSS. als Unterfamilie Styphelioideae SWEET zugeordnet; kleine Bäume oder (erikaartige) Sträucher; Helophyten bis Xerophyten, häufig auf sauren Substraten; Blätter immergrün, winzig bis mittelgroß, gestielt bis sitzend, wechselständig, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand flach oder umgerollt; Pflanzen fast immer zwittrig, entemophil oder ornithohil; Blüten klein bis mittelgroß, selten winzig, meist (4-)5zählig, radiärsymmetrisch, mit Bracteen, einzeln oder in achselständigen Trauben; Perianth doppelt, K4 oder 5, frei, C4 oder 5, frei oder verwachsen, A(4-)5 oder 2, frei oder adnat, nur mit fertilen Staubblättern, G(2-)5(-10), synkarp, Fruchtknoten oberständig, mit einem Griffel und einer Narbe; Kapselfrüchte oder Steinfrüchte; gemäßigte Zone bis Tropen: Indonesien bis Neuseeland, Hawaii bis Chile, Verbreitungsschwerpunkt in Australien. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Bilder: wpe19.jpg (3071 Byte) Epacris calvertiana var. versicolor (ganze Pflanze) wpe1A.jpg (3619 Byte) Styphelia straminea (R. BR.) SPRENG. (ganze Pflanze)
Weitere Bilder: Styphelia tameiameiae* (blühender Zweig)
6. Familie: Ericaceae JUSS. (Heidekrautgewächse)

Ca. 126 Gattungen mit etwa 4000 Arten; untergliedert in die 8 Unterfamilien Enkianthoideae, Monotropoideae (umfasst die in der Vergangenheit als eigenständige Familien aufgefassten Monotropaceae NUTTAL / Fichtenspargelgewächse und Pyrolaceae LINDLEY / Wintergrüngewächse), Arbutoideae mit dem im Mittelmeergebiet heimischen Erdbeerbaum (Arbutus unedo), Cassiopoideae, Ericoideae mit den artenreichsten Gattungen der Familie (Rhododendron mit 850 Arten und Erica mit ca. 800 Arten sowie der in der Vergangenheit als eigenständige Familie Empetraceae BERCHTOLD & J. PRESL aufgefassten Gattung Empetrum, Harrimanelloideae, Styphelioideae und Vaccinioideae mit der Gattung Vaccium als artenreichster Gattung (ca. 400 Arten, unter diesen Vaccinium myrtillus / Heidelbeere = Blaubeere und Vaccinium vitis-idaea / Preiselbeere; kleine Bäume, (heidekrautartige) Sträucher und wenige Lianen, fast ausnahmslos durch ausgeprägte Mycorhiza (Mycotrophie) gekennzeichnet, was sie zur Besiedlung extrem mineralstoffarmer, häufig sauer Böden (Moore, Heidegebiete, einige Arten als Epiphyten) befähigt; Helophyten bis Xerophyten; Blätter winzig bis sehr groß, immergrün oder jährlich abfallend, ledrig oder krautig, gestielt, halbsitzend oder sitzend, wechselständig, spiralig oder zweizeilig angeordnet, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand ganz oder gezähnt, gelegentlich eingerollt; Pflanzen zwittrig Epigaea diözisch, entemophil; Blüten klein bis groß, überwiegend 5zählig, überwiegend radiärsymmetrisch, bei der Tribus Rhodoreae (Unterfamilie Ericoideae) auch zygomorph (einige Arten der Gattung Rhododendron), mit Bracteen, gelegentlich einzeln, meist in end- oder achselständigen Trauben, Ähren, Köpfen, Schirmtrauben oder Rispen; Perianth doppelt, K(4-)5(-7), frei oder verwachsen, C(3-)5(-7), meist verwachsen, A8-10 oder 5 (Loiseleuria), frei, nur mit fertilen Staubblättern, G(2-)5(-7), synkarp, Fruchtknoten oberständig bis unterständig, 1 Griffel und 1 meist kopfige Narbe; Kapsel-, Beere- oder  Steinfrüchte, selten Nussfrüchte; chemisch charakterisiert durch das verbreitete Vorkommen von Phenolglykosiden, Iridoiden und (kondensierten) Gerbstoffen; Dauerfrostzone, gemäßigte Zone, Subtropen und Tropen, dort allerdings meist nur im Gebirge: Kosmopoliten, in den Tropen nur in Hochlagen. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Corniflorae / Ordnung Ericales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Ericales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / Asteriden / basale Ordnungen. Arzneipflanzen: Arctostaphylos uva-ursi (L.) SPRENG. (Uvae-ursi folium - Bärentraubenblätter; Zugang nur für registrierte bzw. CD-Nutzer), Vaccinium myrtillus L. (Myrtilli fructus - Heidelbeerenfrüchte; Zugang nur für registrierte bzw. CD-Nutzer), Vaccinium vitis-idaea L. (Vitis ideae folium - Preiselbeerenblätter; Zugang nur für registrierte bzw. CD-Nutzer). Nutzpflanzen: Vaccinium sp. (Blaubeeren / Heidelbeeren), Rhododendron sp. (Rhododendron-Arten; kultiviert als Zierpflanzen). Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familien Empetraceae, Ericaceae, Monotropaceae und Pyrolaceae. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

7. Familie: Pyrolaceae LINDL. (Wintergrüngewächse)

3 Gattungen (Chimaphila, Moneses, Pyrola) mit 30 Arten; heute nicht mehr als eigenständige Familie aufgefasst sondern der Familie Ericaceae JUSS. / Unterfamilie Monotropoideae zugeordnet; ausdauernde, überwiegend autotrophe, gelegentlich auch saprophytische Kräuter mit Rhizom; Blätter meist wohl entwickelt, bei saprophytischer Lebensweise auch stark reduziert, immergrün, gestielt, wechselständig, gegenständig oder quirlständig und oft am Grund der Pflanze angeordnet, Nebenblätter fehlend, Blattspreite ungeteilt, Blattrand ganz, gewellt, gesägt oder gezähnt; Pflanzen zwittrig; Blüten klein, radiärsymmetrisch, einzeln (Moneses) oder in racemösen (Pyrola) oder cymösen Blütenständen; Perianth doppelt, K(4-)5, frei oder an der Basis kurz röhrig verwachsen, C(4-)5, frei, A8 oder 10, frei, nur mit fertilen Staubblättern, G(4-)5, synkarp, Fruchtknoten oberständig, ein Griffel mit einer (4-)5lappigen Narbe; Kapselfrüchte; Holarktis und Neotropis; Dauerfrostzone, kühl gemäßigte Zone, wenige in den Subtropen und Tropen: nördliche kühl gemäßigte Zone und Arktis, Chimaphila bis Mittelamerika und Karibische Inseln, in Deutschland mit Arten der Gattung Chimaphila (Winterlieb) und Pyrola (Wintergrün). Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Corniflorae / Ordnung Ericales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Ericales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / Asteriden / basale Ordnungen / Ordnung Ericales (als Synonym für Ericaceae). Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Pyrolaceae. Chimaphila umbellata (ganze Pflanze*, Blüte*), Chimaphila maculata (ganze Pflanze*, Blüte*), Pyrola grandiflora* (ganze Pflanze), Pyrola rotundifolia* (ganze Pflanze). Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

8. Familie: Monotropaceae NUTT. (Fichtenspargelgewächse)

10 Gattungen mit 15 Arten; nicht mehr als eigenständige Familie aufgefasst sondern als Unterfamilie Monotropoideae ARNOTT. der Familie Ericaceae JUSS. zugeordnet; chlorophyllfreie (Saprophyten), mehr oder weniger sukkulente, ausdauernde Kräuter mit nahezu vollständig reduzierten Blättern (s. Foto von Monotropa hypopitys); Mesophyten; Pflanzen zwittrig; Blüten klein bis mittelgroß, radiärsymmetrisch, mit Bracteen, einzeln oder in Trauben, Thyrsen oder Köpfen; Perianth meist doppelt, selten Kronblätter fehlend, K(2-)4-5(-6), frei, gelegentlich an der Basis verwachsen, C(3-)5(-6), frei oder verwachsen, A6-12, häufig doppelt so viele wie Kronblätter, nur mit fertilen Staubblättern, diese frei oder miteinander an der Basis röhrig verwachsen, G(4-)5(-6), synkarp, Fruchtknoten oberständig, 1 Griffel und 1 kopfige Narbe; überwiegend Kapselfrüchte, gelegentlich Beerenfrüchte; gemäßigte Zone und Gebirge der Tropen: weit verbreitet in gemäßigter Zone und tropischen Gebirgen. Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Corniflorae / Ordnung Ericales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Ericales, APG - Unterklasse Rosidae / Kerneukotyledonen / Asteriden / basale Ordnungen / Ordnung Ericales/ Familie Ericaceae. Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Monotropaceae. Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*,  Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.


© Thomas Schöpke