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Weiße Seifenwurzel - Saponariae albae radix

Stammpflanze: Gypsophila paniculata L. / Rispen-Gipskraut, Schleierkraut sowie andere hochwüchsige Gypsophila sp. (insb. Gypsophila arrostii GUSSUNE, Gypsophila fastigiata L., Gypsophila perfoliata L. und Gypsophila struthium L. [Fam. Caryophyllaceae / Nelkengewächse].

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Bis 1 m hoch werdende Staude mit kräftiger, tiefgehender Pfahlwurzel.

Verbreitung: G. paniculata in O- und südliches M-Europa, Kaukasus, W-Sibirien, in Belgien und im nördlichen M-Europa eingebürgert, G. arrostii in Süditalien, Sizilien und Griechenland, G. fastigiata von Finnland über das zentrale und östliche M-Europa bis zum ehem. Jugoslawien, G. perfoliata von Südosteuropa bis Westsibirien, im Kaukasus und in Mittelasien, G. struthium in Zentral- und SO-Spanien, eingebürgert von afrikanischer Mittelmeerküste bis in den Mittleren Osten, Libanon, Arabien. Allgemein bevorzugt auf kalk- bzw. gipshaltigen Böden.

Droge: Die getrockneten Wurzeln.

Beschreibung der Droge: Je nach Stammpflanze und Herkunft unterschiedliche Gestalt: G. arrostii-Wurzeln sind bis 20 cm lang und 2,5 cm dick, G. paniculata-Wurzeln bis 35 cm lang und 8 cm dick, die der übrigen drogenliefernden Arten bis 35 cm und 2,5 cm dick.

Herkunft: Die Droge stammt aus Wildvorkommen oder aus Kulturen in Ägypten, den Balkanländern, China, Griechenland, Italien, Polen, Russland, Spanien und der Türkei.

Gewinnung der Droge: Nach der Ernte wird rasch bei erhöhter Temperatur oder an der Sonne getrocknet.

Inhaltsstoffe: Bis zu 20 % eines kompliziert aufgebauten Gemischs glucuronsäurehaltiger bisdesmosidischer Saponine mit den Aglykonen Gypsogenin und Quillajasäure. Die Strukturen der Komponenten sind bislang nur eingeschränkt bekannt.

Wirkungen: Sekretomotorisch. Darüber hinaus wurde eine Reihe weiterer Wirkungen experimentell belegt (u. a. antibiotisch, cholesterolsenkend, spermicid), die jedoch bislang ohne klinische Relevanz sind.

Anwendungsgebiete: Infolge der sekretomotorischen Wirksamkeit bei Katarrhen der oberen Luftwege. Iin der Volksheilkunde ferner äußerlich bei chronischen Hauterkrankungen.

Dosierung und Art der Anwendung: Die zerkleinerte Droge wird zur Herstellung von Teeaufgüssen verwendet. Die Tagesdosis beträgt bei dieser Art der Anwendung 30-150 mg Droge. Weiterhin werden auch galenische Zubereitungen mit einer Tagesdosis von 3-15 mg Saponin verwendet.

Sonstige Verwendung: Pharmazeutisch zur Gewinnung von Saponinum album, im Haushalt als mildes Waschmittel für Wolle, industriell ebenfalls als Waschmittel insb. in der Pelz- und Lederwarenindustrie.


© Thomas Schöpke