Kümmel - Carvi fructus [Ph. Eur. 7.0 (01/2008: 1080)] | |||
Stammpflanze: Carum carvi L. / [Fam. Apiaceae / Doldengewächse]. Synonyme: Aegopodium carum WIB., Apium carvi (L.) CRANTZ, Carum aromaticum SALISB., Carum decussatum GILIB., C. officinale S. F. GRAY, Carvi careum BUBANI, Foeniculum carvi E. H. L. KRAUSE, Karos carvi NIEUWLAND et LUNELL, Lagoecia cuminoides WILLEMET [ex DC.] nec. L., Ligusticum carvi RÖTH, Pimpinella anisum MEIGEN et WENIGER nec. L., Seseli carum SCÖP., Seseli carvi LAM., Sium carum WEBER, Sium carvi BIEB.. Dt. Synonyme: Wiesenkümmel, gewöhnlicher Kümmel, gemeiner Kümmel, echter Kümmel, Krammkümmel, Karve, Garbe. Englisch: caraway, carwey, cumin. |
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Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Meist zweijährige Pflanze, die im Durchschnitt eine Höhe von 30 bis 100 cm aufweist. Die Pfahlwurzel ist fleischig, spindelförmig und etwa 20 cm lang. Der kahle, geriefte Stengel ist aufrecht und vom Grunde an ästig. Sowohl Grund- als auch Stengelblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert, unbehaart und weisen eine deutliche Scheide auf. Die Fiedern 1. Ördnung bestehen aus 8 bis 12 Paaren, die Fiedern 2. und 3. Ördnung sind linealisch, die unteren Fiedern dabei typisch kreuzartig gestellt. Haupt- und Seitenäste enden in einer Doppeldolde aus 8 bis 16 Doldenstrahlen. Hülle und Hüllchen können aus bis zu 8 Blättern bestehen, sind in der Regel aber fehlend. Die Kronblätter sind weiß bis schwach rosa und der Fruchtknoten ist wie bei allen Arten der Familie unterständig. |
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Verbreitung: Heimisch von Marokko über ganz Europa bis nach Vorderasien, Sibirien, Mongolei, Himalaya. In Nordamerika eingeschleppt. Wächst bevorzugt in Wiesen und an Wegrändern. |
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Droge: Die ganzen, getrockneten Teilfrüchte von Carum carvi L. mit einem Mindestgehalt an ätherischem Öl von 30 ml/kg (3 %; bezogen auf die wasserfreie Droge). |
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Beschreibung der Droge: Bei der aus der zweiteiligen Spaltfrucht hervorgegangenen Teilfrucht handelt es sich um eine Balgfrucht von fast zylindrischer Gestalt. Die Länge beträgt 3 bis 6,5 mm und die Dicke 1 bis 1,5 mm. Ihre Farbe ist graubraun bis braun. Sie sind kahl, meist charakteristisch sichelförmig gekrümmt und beiderseits zugespitzt. Typisch sind ferner die 5 deutlich hervortretenden Rippen. Im Querschnitt ist dadurch die Form eines regelmäßigen Fünfecks zu erkennen, ferner unter der Lupe auf der dorsalen Seite 4 und an der Fugenseite 2 Bändergänge. |
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Geruch und Geschmack: Typischer Kümmelgeruch und -geschmack, der vom Arzneibuch als Geruch nach Carvon bezeichnet wird. |
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Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Echter Kümmel, gewöhnlicher Kümmel, Wiesenkümmel, Feldkümmel, Brotkümmel. Englisch: Caraway. Lateinisch: Fructus carvi, Semen Cumini pratensis, Semen carvi. |
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Herkunft: Ausschließlich aus dem Anbau. Hauptanbauländer sind Holland, Polen, Ungarn, Deutschland, Dänemark, Tschechien, die GUS-Staaten, Ägypten und die Türkei. |
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Inhaltsstoffe: Bedeutungsvollste und zugleich für die
Wirkung und Anwendung verantwortliche Komponente ist das
ätherische Öl, dessen
Gehalt zwischen 3 und 7 % beträgt. Daneben enthält die Droge reichlich fettes Öl (10
bis 18 %), welches hauptsächlich aus Triglyceriden der einfach ungesättigten Petroselin-
und Ölsäure besteht, Polysaccharide (ca. 13 %) und Eiweiße (ca. 25 %). Weitere
Komponenten sind Phenolcarbonsäuren (ca. 0,35 %) und geringe Mengen Flavonoide (> 0,1
%) und in Spuren Cumarine. |
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Wirkungen: Die Droge besitzt eine spasmolytische bzw. antispasmodische Wirkung. Für das ätherische Öl wurde ferner eine antibakterielle und antifungale Aktivität nachgewiesen. |
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Anwendungsgebiete: Innerlich bei dyspeptischen Beschwerden wie leichten, krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, Blähungen und Völlegefühl, nervöse Herz-Magen-Beschwerden und Verdauungsbeschwerden bei Säuglingen [Komm. E]; allgemein als Stomachikum infolge der magensaftsekretions- und appetitfördernden Wirkung des ätherischen Öls sowie als Karminativum u. a. bei Meteorismus und Blähungen (besonders bei Kindern). . |
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Volkstümliche Anwendungsgebiete: In der Volksheilkunde wird Kümmel bei stillenden Frauen als milchtreibendes Mittel (Lactagogum) verwendet. Ferner als menstruationsförderndes und magenstärkendes Mittel. Die Wirksamkeit bei diesen Anwendungsgebieten ist gegenwärtig nicht belegt. |
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Gegenanzeigen: Keine bekannt. |
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Unerwünschte Wirkungen: Keine bekannt. |
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Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt. |
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Dosierung und Art der Anwendung: Eine Einzeldosis der frisch zerkleinerten Droge beträgt für Aufgüsse und andere Zubereitungen 1 bis 5 g, die mittlere Tagesdosis 1,5 bis 6 g. Zur Teebereitung werden 1 bis 2 Teelöffel voll (1 TL entspricht ca. 3,5 g) unmittelbar vor Gebrauch zerquetscht und danach mit ca. 150 ml siedendem Wasser übergossen. Nach 10- bis 15minütigem Ziehen (bedeckt stehen lassen!) gibt man den Aufguss durch ein Teesieb. |
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Sonstige Verwendung: Im Haushalt als Küchengewürz in Gerichten unterschiedlichster Art, besonders jedoch in blähungstreibenden Speisen wie Kohlgerichten. |
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Bilder: | |||
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Literatur: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band 4, Drogen A-D, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1994; M. Wichtl (Hrsg.), Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1997; Monografie der Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. 22a vom 01.02.1990; Europäisches Arzneibuch 1997 sowie 5. Ausgabe, Grundwerk 2005. |
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