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Taxol (Paclitaxel)

Stammpflanze: Taxus brevifolia NUTT / Pazifische Eibe, Westliche Eibe, Amerikanische Eibe [Fam. Taxaceae / Eibengewächse].

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: 3 bis 8 m hoher, dürrer Baum mit spärlichen, schlaff herabhängenden Zweigen, verdrehtem Stamm und einer konischen Krone.

Verbreitung: Nordwesten der USA. Das Hauptverbreitungsgebiet der Art liegt in Oregon und Washington, weitere Standorte finden sich in küstennahen Gebieten und Gebirgen Kaliforniens, Idahos und Montanas sowie in Alaska. Anzutreffen ist die Pazifische Eibe besonders im Unterholz größerer Nadelbäume auf gut entwässertem Boden an feuchten Standorten, zuweilen jedoch auch an trockenen und felsigen Standorten im Halbschatten oder Schatten.

Gewinnung: Isolierung von Taxol aus der Rinde von T. brevifolia oder neuerdings partialsynthetisch aus dem aus den Nadeln von Taxus bacchata gewonnenen Baccatin III.

Chemie: Diterpenoides Grundgerüst der Taxanreihe mit Säureamidseitenkette (Strukturformel).

Wirkung: Zytostatisch.

Wirkungsmechanismus: Bindung an Mikrotubuli, wodurch diese stabilisiert werden und die sich teilenden Zellen in der Mitose festgehalten werden (= Eingriff in das dynamische Gleichgewicht zwischen den Tubulinheterodimeren und ihrer polymerisierten Form, den Mikrotubuli).

Anwendungsgebiete: Metastasierendes Mamma- und Ovarialkarzinom, Nichtkleinzelliger Lungenkrebs, Kaposi-Sarkom.

Dosierung: 175 mg/qm Körperoberfläche intravenös über 3 h. Zwischen den Therapiezyklen wird eine dreiwöchige Pause eingelegt. Die Anwendung erfolgt heute entweder als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Zytostatika. Zur vorbeugenden Behandlung bei Brustkrebs nach operativer Tumorentfernung verbreitet ist die Kombination mit Doxorubicin und Cyclophosphamid. Demgegenüber erfolgt bei bereits erfolgter Metastasierung in der Regel die Monotherapie. Bei metastasierendem Ovarialkarzinom galt die Kombination mit Carboplatin als Standard. Aufgrund der Ergebnisse einer kürzlich publizierten Studie wird der Einsatz einer Carboplatin-Monotherapie und die Verwendung von Paclitaxal als Mittel der Reserve bei Fortschreiten des Tumors unter Therapie mit Platinderivaten empfohlen.

Unerwünschte Wirkungen: Insbesondere Alopezie (Haarausfall), Knochenmarkssuppression, schwere bzw. fiebrige Neutropenie. Weitere typische Zytostatikanebenwirkungen sind weniger stark ausgeprägt als bei anderen Substanzen.


Literatur: Jungmayer P, Mammakarzinom - Brustkrebssterblichkeit sinkt, Deutsche Apotheker Zeitung, 144 (2004): 1082-1084; Oberlies NH, Kroll DJ, Camptothecin and Taxol: Historic Achievements in Natural Products Research, J. Nat. Prod. 67 (2004): 129-135; Taxane nicht mehr erste Wahl beim Ovarialkarzinom, Arzneitelegramm 33 (2002): 94-95.


© Thomas Schöpke