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Muskat - Myristicae semen

Stammpflanze: Myrstica fragrans HOUTT. / Muskatnussbaum [Fam. Myristicaceae / Muskatnussgewächse]. Synonyme: Myristica amboinensis GANDOGER, Myristica americana ROTTB., Myristica aromatica LAMK., Myristica aromatica SWARTZ, Myristica moschata THUNB., Myristica officinalis L., Myristica philippinensis GANDOGER. Dt. Synonyme: Moschatenbaum. Englisch: Banda nutmeg, mace, nutmeg tree.

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Bis 20 m hoher, diözischer Baum mit immergrünen, ledrigen, bis 8 cm großen Blättern.

Verbreitung: Beheimatet auf den Molukken, heute jedoch durch Kultivierung auch auf Sumatra, Java, Borneo, Neuguinea sowie in Vorder- und Hinterindien und anderen tropischen Ländern verbreitet.

Droge: Die vom Samenmantel (Arillus) und der Samenschale befreiten und bei mäßiger Temperatur (max. 45° C) getrockneten Samenkerne.

Beschreibung der Droge: Von stumpf-eiförmig über rundlich-eiförmig bis annähernd kugelig geformt, 2 bis 3 cm lang und 1,5 bis 2 cm breit. Die Oberfläche ist hellbraun und meist durch Behandlung mit Kalkmilch weißlich bis hellgrau überzogen.

Geruch und Geschmack: Charakteristischer, aromatischer Geruch und aromatischer, bitterer Geschmack.

Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Muskatnuss, Muskatsamen. Englisch: Nutmeg, true nutmeg. Lateinisch: Myristicae nux, Nuces aromaticae, Nuces nucistae, Nuclei myristicae, Nucleus nucistae, Nux moschata, Nux myristicae, Semen Myristicae, Semen Nucistae.

Herkunft: Ausschließlich aus dem Anbau. Wichtigstes Erzeugerland ist Indonesien.

Gewinnung der Droge: Geerntet wird überwiegend in den Monaten Juni bis Oktober. Die Ernte durch Pflücken oder Auflesen muss exakt einen Tag nach dem Aufplatzen der Fruchtwand erfolgen, da bei unreifen Früchten die Samen verschrumpeln und bei länger am Boden liegenden Früchten ein Befall durch Würmer erfolgt ("verwurmte Qualität"). Fruchtwand und Samenmantel werden unmittelbar nach der Ernte entfernt. Das Trocknen erfolgt bei Temperaturen von maximal 45 °C, wobei der Trocknungsprozess etwa 4 bis 8 Wochen andauert. Nach Entfernung der Samenschale werden die Samenkerne zum Schutz vor Insektenfraß in einen frischen Brei aus Seewasser und gebranntem Kalk getaucht.

Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl (Myristicae fragrantis aetheroleum Ph. Eur. 5, Grundwerk 2005): Gehalt 7-16 %. Zusammengesetzt aus etwa 80 % Monoterpenkohlenwasserstoffen (insb. α-Pinen und ß-Pinen) und ca. 10 % Phenylpropanderivaten (insb. Myristicin).

Anwendungsgebiete: Ausschließlich in der Volksheilkunde u. a. innerlich bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Trakts (Durchfall, Magenkrämpfe, Blähungen etc.) und äußerlich bei rheumatischen Beschwerden und Neuralgien verwendet, in der indischen Volksheilkunde u. a. bei Malaria, Rheuma und im frühen Stadium der Lepra. Die Wirksamkeit ist bei keinem der genannten Anwendungsgebiete belegt.

Gegenanzeigen: Infolge der Nebenwirkungen der Droge ist abgesehen von der Anwendung in geringer Dosierung als Geruchs- und Geschmackskorrigenz die Verwendung der Droge abzulehnen.

Unerwünschte Wirkungen: In höherer Dosierung halluzinogen und Erzeugung von psychischen Störungen, Übelkeit und Erbrechen, manchmal Schüttelfrost, trockenem Mund, Tachycardie, Desorientierung und einer Gastroenteritis.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt.

Dosierung und Art der Anwendung: In Form der pulverisierten Droge oder von Zubereitungen (Fluidextrakt, Tinktur, Sirup) bis 3mal täglich einer Drogenmenge von 0,3-1 g entsprechend.

Sonstige Verwendung: Als Küchengewürz sowie in der Lebensmittelindustrie zum Würzen von Fleischprodukten, Ketschup und weiteren Würzmischungen intensiv verwendet.


Bilder:

Die Muskatpflanze ist ein im tropischen Südostasien heimischer kleiner, maximal 20 m hoch werdender Baum (s. Abbildung rechts) mit großen, immergrünen, ganzrandigen, ledrigen Blättern. Die kleinen Blüten besitzen eine aus weißlichen bis hellgrünen, verwachsenen Perigonblättern bestehende einfache Blütenhülle. Zwischen der Fruchtwand und der Samenschale befindet sich der auffallend rot gefärbte Arillus (s. Abbildung links).


Literatur: Caesar W, Muskat, die psychoaktive Nuss, Deutsche Apotheker Zeitung 142 (2002): 5622-5631; Hager-ROM 2003, Springer-Verlag; Marzell H, Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen, Verlag S. Hirzel, Leipzig 1943; Sellerberg U, Muskat - Wundermittel vom anderen Ende der Welt, PTA-Forum 2004, Heft 3, S. 22 u. 24; USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN) [Online Database]; van Wyk BE, Wink C, Wink M, Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2004.


© Thomas Schöpke