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Wurmfarnwurzelstock - Filicis rhizoma

Stammpflanze: Dryopteris filix-mas (L.) SCHOTT. / Gemeiner Wurmfarn [Fam. Dryopteridaceae / Wurmfarngewächese].

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Bis 1,4 m hohe, ausdauernde Pflanze mit kurzem, dickem, aufsteigenden Rhizom und einfach gefiederten Blättern.

Verbreitung: Gemäßigte Zone Europas und des nördlichen Asiens, Nord- und Südamerikas. Von der Ebene bis in die alpine Region meist in schattigen Wäldern auf kalkfreien Böden.

Droge: Der aus Wildbeständen insb. Finnlands, Italiens, der Balkanländer, dem Kaukasus, Nordasiens, Nordafrikas und Nordamerikas stammende, im Herbst gesammelte und bei gelinder Wärme bis max. 50° C getrocknete Wurzelstock.

Inhaltsstoffe: Überwiegend dimere und trimere Acylphlorogucinole, zusammengesetzt aus 50-60 % Flavaspidsäuren und ca. 25 % Filixsäuren, daneben wenig ätherisches Öl, ca. 8 % Gerbstoffe und 5-6 % fettes Öl.

Wirkungen: Anthelmintische Wirkung, besonders gegenüber Bandwürmern und Leberegeln, weniger gegenüber Ascariden und Oxyurenlarven.

Anwendungsgebiete: Früher zur Behandlung von Wurminfektionen verwendet, insbesondere durch Bandwürmer und den Hakenwurm. Heute infolge der geringen therapeutischen Breite und der Existenz moderner, relativ nebenwirkungsarmer Mittel obsolet.

Wissenswertes: Zur Behandlung von Wurmerkrankungen wurde nach Arzneibuchangaben aus 6-8 g ein Extrakt hergestellt. Dieser wurde einmal verabreicht gefolgt von einem salinischen Abführmittel nach max. 2 h. Bei dieser Art der Anwendung traten häufig lokale Reizerscheinungen und Hyperämie im Magen-Darm-Trakt in Verbindung mit Unwohlsein, Übelkeit, gelegentlichem Erbrechen und Diarrhöen auf bis hin zu den durch Überdosierung hervorgerufenen Vergiftungserscheinungen .

Akute Toxizität: Beginnend mit den oben genannten, jedoch stärker in Erscheinung tretenden Symptomen bis hin zu resorptiven Vergiftungserscheinungen. Betroffen sind das Zentralnervensystem mit Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit, Krämpfen, selten Psychosen. In schweren Fällen treten bis zur Erblindung führende Sehstörungen, Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nierenschädigungen auf. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein, die letale Dosis des Extraktes beginnt bei10 g.

Allgemeine Therapiemaßnahmen bei akuter Vergiftung: Sofortige Magen-Darm-Entleerung durch Magenspülung und Gabe von Natriumsulfat und Medizinalkohle.


Bilder:

Der Gewöhnliche Wurmfarn kommt in Mitteleuropa in der Regel auf relativ nährstoffreichen Böden in frischen Laub- und Nadelholzwäldern vor. Die Blätter der bis maximal 1,50 hohen Pflanze sind gefiedert. Auf jedem Fiederchen befinden sich 3 bis 10 ca. 1,5 mm große Sori (s. Abbildung).


© Thomas Schöpke