Javanische
Gelbwurz - Curcumae xanthorrhizae
rhizoma [Ph. Eur. 7.0 (01/2008:1441)] |
|||
Stammpflanze: Curcuma xanthorrhiza ROXB. / Javanische Gelbwurz [Fam. Zingiberaceae / Ingwergewächse]. Synonyme: keine bekannt. Dt. Synonyme: Javanische Kurkuma. Englisch: nicht bekannt. Indonesisch: temu lawak. |
|||
Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Stattliche, ausdauernde, krautige Rhizomstaude, die bis 1,75 m groß wird. Das etwa faustgroße Hauptrhizom ist knollig verdickt und eiförmig. Ihm entspringen zahlreiche Wurzeln und dünne Nebenrhizome. Die Wurzeln sind an ihrem Ende gelegentlich zu eiförmigen Knollen verdickt. Die direkt dem Rhizom entspringenden Blätter besitzen eine ungeteilte, bis 1,50 m lange, breit-lanzettliche oder länglich-eiförmige Blattspreite, die an der Mittelrippe durch einen schmalem pupuren Fleck gekennzeichnet ist. Die großen, purpurnen oder karmesinroten, trichterförmigen Blüten besitzen nur ein fertiles Staubblatt. Angeordnet sind sie in zapfenartigen Blütenständen in Bodennähe, die ebenfalls direkt dem Rhizom entspringen. |
|||
Verbreitung: Heimisch in Waldgebieten Indonesiens, vor allem auf Java, den kleinen Sunda-Inseln [Bali] und den Molukken [Ambon]. Kultiviert in weiten Teilen des tropischen Asiens. |
|||
Droge: Die in Scheiben geschnittenen, getrockneten Wurzelstöcke der Stammpflanze, die durch einen Mindestgehalt an ätherischem Öl von 50 ml/kg (5 %) und durch das Vorkommen von mindestens 1,0 % Cicinnamoylmethan-Derivaten (berechnet als Curcumin) gekennzeichnet sind (beides bezogen auf die wasserfreie Droge). |
|||
Beschreibung der Droge: Orangegelb bis gelblichbraun oder graubraun gefärbte Scheiben mit einer Dicke zwischen 1,5 bis 5 mm und einem Durchmesser zwischen 15 und 50 mm, gelegentlich bis 70 mm. Im Normalfall ist die Droge geschält, zuweilen aber der bräunlichgraue Kork vorhanden. Der Querschnitt ist gelb gefärbt mit einem etwas hellerem Zentrum mit dunklen Flecken. Der Bruch ist kurz und feinkörnig. Das Drogenpulver weist eine rötlichbraune Färbung auf. |
|||
Geruch und Geschmack: Geruch aromatisch. Geschmack würzig, bitter und etwas brennend. Beim Kauen färbt sich der Speichel gelb.. |
|||
Synonyme Drogenbezeichnungen: Rhizoma Curcumae xanthorrhizae, Curcumae amarae rhizoma, Rhizoma Curcumae javanicae; Deutsch: Javanischer Gelbwurzelstock, Javanische Kurkumawurzel; Englisch: Javanese turmeric. |
|||
Herkunft: Ausschließlich aus dem Anbau. Hauptlieferland ist Indonesien. |
|||
Inhaltsstoffe: Die Droge enthält zwei Hauptinhaltsstoffgruppen, die wahrscheinlich an der Wirkung gleichermaßen beteiligt sind, weshalb entsprechend Europäischem Arzneibuch auch die zweifache Gehaltsbestimmung vorgesehen ist (s. oben). Mengenmäßig mit einem Gehalt von 3 bis 12 % dominiert das ätherische Öl. Dieses besteht zum überwiegenden Teil aus Sesquiterpenen. Die Gesamtzahl der bekannten Verbindungen beträgt über 50, die Hauptkomponenten sind ar-Curcumen, Xanthorrhizol, ß-Curcumen, Germacren und Furanodienon. Das arttypische Xanthorrhizol ist zu etwa 20 % im ätherischen Öl enthalten, die auch in anderen Arten der Gattung vorkommenden ar-Curcumen und ß-Curcumen ebenfalls zu ca. 20%. Zweite Hauptinhaltsstoffgruppe sind die Curcuminoide. Chemisch handelt es sich bei diesen um Dicinnamoylmethanderivate [alternative Bezeichnung: Diarylheptanderivate], deren Biogenese aus Phenylacryloyl-CoA und einer Phenylacrylsäure erfolgt. Der Gehalt der gelb gefärbten Curcuminoide schwankt zwischen 0,8 und 2 %. Hauptvertreter sind Curcumin und Desmethoxycurcumin. Ein drittes Curcumin, das Bisdesmethoxycurcumin ist praktisch fehlend, so dass die Abwesenheit zur Unterscheidung von Curcuma longa L. herangezogen wird. Neben den charakteristischen Sekundärstoffen enthält die Droge etwa 30 bis 40 % Stärke. Diese liegt im Gegensatz zu C. longa unverkleistert vor, was eine einfache mikroskopische Unterscheidung der zwei Gelbwurzarten ermöglicht. |
|||
Wirkungen: Choleretische Wirkung. Neben der Förderung der Galleproduktion wurde in pharmakologischen Untersuchungen auch entzündungshemmende Wirkung sowie ferner eine Antitumorwirkung nachgewiesen, die verschiedenen Sesquiterpenen zugeschrieben wurde. Allerdings ist letztgenannte Wirkung ohne jegliche klinische Relevanz und wird diese vermutlich auch in der Zukunft nicht erlangen. |
|||
Anwendungsgebiete: Dyspeptische Beschwerden, Cholangitis [= Entzündung der extra- und/oder intrahepatischen Gallengänge] und bei Cholezytitis [= Gallenblasenentzündung]. |
|||
Volkstümliche Anwendungsgebiete: Innerliche Anwendung: In der Volksheilkunde im Ursprungsgebiet der Art bereits seit Jahrhunderten ebenfalls bei Leber- und Gallebeschwerden verwendet. Äußerlich Keine Angaben. |
|||
Gegenanzeigen: Verschluss der Gallenwege. Bei Gallensteinleiden darf die Anwendung nur nach vorheriger Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. |
|||
Unerwünschte Wirkungen: Bei längerem Gebrauch bzw. Überdosierung können Magenbeschwerden auftreten, die zu Übelkeit und Erbrechen führen können. |
|||
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt. |
|||
Dosierung und Art der Anwendung: Die Anwendung sollte möglichst in Form von Phytopharmaka erfolgen, die unter standardisierten Bedingungen hergestellt wurden. Wird die Bereitung eines Arzneitees bevorzugt, ist 0,5 bis 1 g Droge (1 Teelöffel entspricht 2,5 g Droge) mit kochendem Wasser zu übergießen. Der Aufguss wird nach 5 bis 10 min durch ein Teesieb gegeben und mehrmals am Tag vor oder zu den Mahlzeiten getrunken. Unabhängig von der Art der Anwendung entspricht die empfohlene Tagesdosis einer Menge von 2 g Droge. |
|||
Sonstige Verwendung: Keine bekannt. |
|||
Bilder: | |||
|
|||
Literatur: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York; M. Wichtl (Hrsg.), Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2002; Europäisches Arzneibuch, 4. Ausgabe, Grundwerk 2002 sowie 5. Ausgabe, Grundwerk 2005; Monografie der Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. 122 vom 06.07.88 (Berichtigung 01.09.90); E. Teuscher, Biogene Arzneimittel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1997; Roche Lexikon Medizin, Urban & Fischer Verlag, München 2002; USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN). [Online Database] National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Available: http://www.ars-grin.gov/cgi-bin/npgs/html/taxon.pl?411356 (18 February 2003) . |
|||
|