Familie Apocynaceae JUSS. (Hundsgiftgewächse)

Allgemeines: Der ursprünglichen Familie Apocynaceae mit 164 Gattungen mit 1500 Arten zugeordnet wurde die zuvor als eigenständige Familie aufgefasste Asclepiadaceae R. BR., die jetzt als Unterfamilie Asclepiadoideae BURNETT aufgefasst wird. Somit zählen zur Familie im heutigen Sinne etwa 415 Gattungen mit ca. 4550 Arten.


Apocynaceae JUSS. (= Apocynaceae s. str., Hundsgiftgewächse im engeren Sinne)

Gattungs- und Artenzahl: 164 Gattungen mit 1500 Arten.
Habitus: Überwiegend klimmende Lianen, ferner einige Bäume, Sträucher und Kräuter; enthalten Milchsaft.
Blattmerkmale: Blätter immergrün, wechselständig, gegenständig oder wirtelig mit 3 Blättern pro Wirtel, Nebenblätter meist fehlend, Blattspreite ungeteilt.
Vermehrungsart / Pollenübertragung: Pflanzen zwittrig mit hoch spezialisiertem Übertragungsmechanismus für die Pollen.
Blütenmerkmale und -anordnung: Blüten radiärsymmetrisch, 5zählig, mit Bracteen, in Rispen.
Blütenaufbau: Perianth doppelt, K5, verwachsen, C5, verwachsen, A5, adnat, nur mit fertilen Staubblättern, dem Griffelkopf meist eng anliegend, G2, bei der Gattung Pleiocarpa 2-5(-8), synkarp, Fruchtknoten oberständig oder halbunterständig, 1 Griffel und 1 Narbe, die einen meist stark verdickten Kopf besitzt (s. Foto von Vinca minor).
Fruchtformen: Kapselfrüchte oder Doppelbalgfrüchte, gelegentlich auch Beeren- oder Steinfrüchte.
Chemische Merkmale: Chemisch charakterisiert durch das verbreitete Vorkommen toxischer Inhaltsstoffe, bei denen es sich entweder um Indol-Alkaloide oder Cardenolide handelt, sowie von Milchsaft meist mit Triterpenen und Kautschuk.
Sonstige Merkmale: Bikollaterale Leitbündel.
Verbreitung: Weit verbreitet in den Tropen und Subtropen, wenige Arten ferner in der gemäßigten Zone (in Europa 10 Arten).
Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Gentianiflorae / Ordnung Gentianales, Cronquist - Unterklasse Asteridae / Ordnung Gentianales, APG - Unterklasse Rosidae / Euasteriden I / Ordnung Gentianales.
Arzneipflanzen: Aspidosperma quebracho-blanco (Quebracho cortex - Quebrachorinde), Catharanthus-sp. (Vincaalkaloide), Rauwolfia-sp. (Rauwolfiae radix - Rauwolfiawurzel), Nerium oleander (Oleandri folium - Oleanderblätter), Strophanthus gratus (Strophanthi grati semen - Strophanthussamen), Strophanthus kombe (Strophanthi Kombe semen - Strophanthussamen Kombe).
Nutzpflanzen: Vertreter unterschiedlicher Gattungen insbesondere in allen tropischen und subtropischen Regionen der Erde nicht zuletzt aufgrund der häufig mehrere Monate andauernden Blüte vielfach als Zierpflanzen kultiviert, unter diesen z. B. Catharanthus roseus, Nerium oleander und Plumeria obtusa.
Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Apocynaceae.
Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.


Asclepiadaceae R. BR. (= ursprünglich eigenständige Schwalbenwurzgewächse)

Gattungs- und Artenzahl: 250 Gattungen mit 2000 Arten.
Habitus: Milchsaft enthaltende Kräuter, Lianen, Sträucher, selten Bäume, mit zum Teil ungewöhnlicher Wuchsform (kaktusartig oder Carnivoren mit zu Fallen umgewandelten Blättern); Mesophyten oder Xerophyten.
Blattmerkmale: Blätter meist gegenständig, selten wirtelig, krautig, membranartig oder zu Dornen umgewandelt, Blattspreite ungeteilt, häufig stark reduziert.
Vermehrungsart / Pollenübertragung: Pflanzen zwittrig, entemophil.
Blütenmerkmale und -anordnung: Blüten radiärsymmetrisch, 5zählig, einzeln oder in zymösen, häufig doldenartigen Blütenständen.
Blütenaufbau: Perianth doppelt, K5, an der Basis verwachsen, C5, verwachsen mit kurzer Röhre, A5, adnat, nur mit fertilen Staubblättern, Staubbeutel meist dem Griffelkopf anliegend (s. Foto von Vincetoxicum hirundinaria), G2, synkarp, Fruchtknoten oberständig, Griffel 2, unten frei, oben verwachsen.
Fruchtformen: Meist Doppelbalgfrüchte.
Verbreitung: Weit verbreitet in den Tropen und Subtropen, wenige Arten in der gemäßigten Zone.
Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Gentianiflorae / Ordnung Gentianales, Cronquist - Unterklasse Asteridae / Ordnung Gentianales, APG - Unterklasse Rosidae / Euasteriden I / Ordnung Gentianales / Familie Apocynaceae JUSS.
Arzneipflanzen: Marsdenia cundurango (Condurangorinde - Condurango cortex).
Nutzpflanzen: Arten mehrerer Gattungen (u. a. Asclepias, Hoya, Araujia, Ceropegia, Stapelia, Caralluma, Decabelone) als rankende Zierpflanzen kultiviert.
Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Asclepiadaceae.
Quellen und weitere Informationen: biodiversity.uno.edu/delta*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.


© Thomas Schoepke